ich könnt stundenlang zuschauen”, war das altbewährte Motto für uns Herren der Schöpfung beim heutigen FRAUENLAUF. Und schon erstaunlich, wie schnell auch so ein hitziger 10km-Lauf vorbeigehen kann, wenn man dem als “Jubelperser” beiwohnt. Also ich hätte gut und gerne noch weitere 5km durchgehalten Einen Glückwunsch all unseren starken Frauen, die das aktiv bewältigt haben!
Bei Hitze dehnt sich bekanntlich alles aus, und heute traf das besonders auf die 5km-Strecke zu, die nach kurzer Zeit schon auf 6km angeschwollen war. Und da hat Tatjana trotzdem noch den 4. Platz herausgeholt, nach meinem Dafürhalten die heimliche Siegerin… Ergebnisse 6km
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Alle anderen kämpften sich auf der 10km-Strecke durch und profitierten sichtlich von der Anfeuerung durch die anwesenden Partner und Lauftreff-Athleten. Ergebnisse 10km
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Bereit für neue Heldentaten: * Carolin schaffte es, in Abwesenheit zu finishen!
Die Werbung hat sich gelohnt – der Lauftreff ist in nie dagewesener Stärke zum 113. LGKW-Stundenlauf angetreten, der allerdings durch die Rückkkehr des subtropischen Sommerwetters eine ungeahnte Brisanz entfaltete.
Es gibt Wetterlagen, die den “Mann mit dem Hammer” zu besonderen Aktivitäten herausfordern. Heute abend war so eine. Nicht mal die Brise von der Seeseite brachte einen Hauch von Kühlung. Im Gegensatz zu meinen alsbald überholenden LeidensgenossInnen Sabine und Birk konnte ich das diesmal überhaupt nicht wegstecken. Ich bekam schon nach 500 m einen Todeskuss verpaßt, der jeden Mafia-Paten zu Neidstürmen hinreißen könnte. Nicht nur schwere Füße, sondern auch lahme Knie und komischerweise Ellenbogen waren die Folge und ließen den Traum einer Bestätigung der letzten guten Ergebnisse recht schnell zerplatzen schmelzen dampfen. Sabine dagegen stellte ihren Ruf als Spitzenläuferin wieder her und folgte nur aus weiser Vorsicht dem Rat der Rennleitung, die eigentlich zu schaffende 7. Runde mal lieber hitzehalber auszulassen.
Zum versöhnlichen Ausklang gabs eine schöne kleine Lauftreff-Sonnenuntergangsparty am Strand, für die Katrin dankenswerterweise die Getränkeversorgung übernahm.
Ergebnisse Lauftreff
Platz | St-Nr | Name | Jg | Zeit | Runden | Einlaufzeit | Meter |
5 | 7 | Engelmann, Sabine | 57 | Stunde | 6 | 0:55:50 | 12.896 |
6 | 8 | Schoknecht, Birk | 69 | Stunde | 6 | 0:56:22 | 12.774 |
10 | 28 | Völske, Jörg | 54 | Stunde | 6 | 0:57:38 | 12.493 |
17 | 20 | Blanke, Silke | 64 | Stunde | 6 | 1:05:10 | 11.049 |
23 | 15 | Kröpelin, Katrin | 70 | Stunde | 5 | 0:58:36 | 10.239 |
24 | 44 | Heinrich, Doreen | 77 | Stunde | 5 | 0:58:36 | 10.239 |
27 | 21 | Voigt, Jürgen | 38 | Stunde | 5 | 1:07:42 | 8.863 |
24 | 4 | Schramm, Frank | 58 | ½ Stunde | 3 | 0:35:15 | 5.106 |
Und was mich betrifft – damit “Körpi” sich gar nicht erst an den low-performance-modus gewöhnt, gabs für ihn am Freitag Strafexerzieren zur gewohnten Zeit auf der gewohnten Runde, danach paar scharfe Intervalle und ne Familienpackung Ausfallschritte. Das hat Er nun davon, merk Er sich das!
Der 15. Hochzeitstag stand an, wo kann man ihn besser verbringen als in Dresden. Zumal dort
gleichzeitig das jährliche, von viel Kultur geprägte Stadtfest an mehreren Tagen Termin hat.
Mit einer Fahrt in das geliebte Dresden wollte ich Christine eine Freude bereiten. Allzu häufig
standen Termine zum Training bzw. zu Laufveranstaltungen im Vordergrund.
Rein zufällig ergab sich, dass im Rahmen des Stadtfestes am 19.08.16 der 7. Dresdener Nachtlauf stattfand; dafür könnte man sich anmelden, dachte ich, da ohnehin vor Ort.
Gedacht, getan.
Das letzte Training in der Laufgruppe sollte am Freitagabend davor erfolgen. Sollte. In
Vorfreude fuhr ich mit unserem fast neuen Golf auf einen Stellplatz am Stadion, bemerkte
etwa 1 m vor dem beabsichtigten Stillstand, dass die Bremse fest war, sich nicht drücken ließ.
Ein Schreck! An die neuartige elektronische Handbremse noch nicht gewohnt, war ein Crash
unvermeidbar. Frank, der das beobachtet hatte, sagte gleich mitfühlend: ihr wollt doch nach
Dresden. Trainingsausfall. Polizei, Abschleppen, Mietauto waren die nächsten Aktivitäten,
die Dresdenfahrt sollte nicht gekippt werden.
Als Laufstrecke standen 5 oder 13,8 km zur Auswahl. Ich entschied mich für die längere.
Holger hatte nach dem vorjährigen Marathon von der herrlichen Laufstrecke an den
beidseitigen Elbufern geschwärmt, ich dachte, bei angepasstem Tempo diese zu genießen, auch das „Blaue Wunder“ war dabei.
Mit guten WhatsApp-Wünschen aus dem Lauftreff des 1. LAV reihte ich mich rechtzeitig in die lange Schlange der 3000 Starter/Innen ein, in der Nähe des Altmarktes. Herrlich das Gefühl, dabei sein zu können. Smalltalk. Herzfrequenz stieg auf 74. Bei 26°C erfolgte 10 min vor Sonnenuntergang der Start, ca. 6 min brauchte ich bis zur Startlinie. Nur nicht so schnell angehen, vor allem durchkommen und keinen mir oft eigenen Tunnelblick waren meine Gedanken; Vorfreude auf die Strecke. 400 m Kopfsteinpflaster an historischer Stelle waren noch avisiert, leider nicht vermeidbar, wie es hieß. Über den Hasenberg, vorbei an der Synagoge ging es hinunter zum Terrassenufer Richtung Elbradweg, von vielen Läufer/Innen überholt, Herzfrequenz 138 an der oberen gesetzten Grenze, empfand ich aber bei leichter Kühlung durch die Elbe nicht als zu belastend, der Blick auf die schon beleuchteten Elbschlösser und in weiter Ferne das „Blaue Wunder“, im großen Pulk ein beglückendes
Gefühl. Vor der Elbquerung in Loschwitz die erste Versorgung mit Wasser, schon ersehnt,
ging es über die legendäre Brücke bereits auf den Rückweg über eine denkmalgeschützte mit
Kopfsteinen gepflasterte Strecke, beleuchtet von Knicklichtern und Fackeln. Die angesagten
400 m erschienen mir viel, viel länger zu sein, wohl Anzeichen einer leichten Ermüdung.
Die 2. Wasserverpflegung und auch die Abkühlung durch eine Wasserbrause der Feuerwehr
waren mobilisierend, ebenso der Blick auf die herrlich erleuchtete Skyline der Stadt, der Jubel
an der Strecke, desgleichen die wohl obligatorischen Trommler. Von hinten stießen immer
noch Läufer vor, jedoch überholte ich auch einige, mir kam es vor, dass ich schnelle Beine
hatte, als es über den Rosengarten und die Carolabrücke zurück ins Ziel ging. Erst auf dem
letzten km schmerzten etwas die Oberschenkel. Nach 01:40:11 h erreichte ich als 3. meiner
AK von 5 Startern das Ziel, der Sieger des Laufes war bereits 1 h vorher im Ziel. Hier nahmen mich inmitten der Kulisse des Stadtfestes Christine, etwas in diesmal unbegründeter Sorge um meine Fitness, und Schulfreundin Erika, die ich nach 58 Jahren erstmals wieder sah, in Empfang. Beide hatten sich zwischenzeitlich auf dem Stadtfest vergnügt, das uns anschließend in der Nacht noch faszinierte.
Lust auf Wiederholung, natürlich vor allem auch auf den nächsten Hochzeitstag! Danke an
alle im Lauftreff.
Ergebnisliste für 7. Centrum Galerie Dresdner Nachtlauf, gefiltert nach M75, 13,8km
To. |
Ak. |
Startnr. |
Name |
Verein |
BruttoZeit |
NettoZeit |
Jg. |
1139 | 1 | 1460 | Kühn, Horst | BSV Eickendorf | 01:24:09 | 01:19:28 | 1938 |
1595 | 2 | 1809 | Schamp, Peter | SCC Berlin | 01:37:50 | 01:32:49 | 1939 |
1731 | 3 | 2200 | Voigt, Jürgen | 1. LAV Rostock | 01:46:36 | 01:40:11 | 1938 |
1769 | 4 | 1445 | Otto, Werner | Tauchschule Alex | 01:54:03 | 01:43:43 | 1941 |
1776 | 5 | 150 | Lehmann, Manfred | Dresden | 02:00:10 | 01:47:30 | 1938 |

Zieleinlauf!
(Alle Ergebnisse unter https://dresdner-nachtlauf.de/ergebnisse/2016/)
Bitte mal den Ton etwas leiser drehen, denn jetzt kommt die Werbung.
Und zwar für den ultimativen Läufer-Rekreationsort Bad Bevensen in der Lüneburger Heide.
Ein kleiner familiärer Kurzurlaub(.de) sollte mal etwas Abstand zu dem ewigen Mantra des “immer schneller – immer weiter” bringen. Und mit einem derartigen Wellness-Overkill aus Salzgrotte, Vernebelung, Sole-Therme, 32°-Schwimmbecken und Saunadorf sollte das doch möglich sein. Aber wie sich zeigte, gibt es auch dutzende sorgfältig ausgeschilderte Pfade durch Wald und Heide, auch mal entlang des Elbeseitenkanals oder gar der Ilmenau (?!). Sind für Nordic-Walker gedacht.
Leider hatte ich aber die Stöcker nicht eingepackt, und so fand ich mich plötzlich in aller Herrgottsfrühe vor dem Hotel herumstehend in Laufklamotten vor. Wie kamen die nur in den Koffer?? Und so musste ich dann eben ohne die Stöcker los, um mir das Frühstück zu verdienen. Und ohne Stöcker verfällt man sehr bald dann doch in einen Laufschritt, mit dem man in der Gegend etwas auffällt.
Wenn man dann am Kanal langtrabt, merkt man bald, dass dort regelmäßige pace-Maker in Form von dickbauchigen Frachtkähnen zu etwas flotteren Intervallen einladen. Am nächsten Morgen, um etwas runterzukommen, fiel die Wahl auf eine Route etwas mehr im Binnenland, auf die ich im Kurpark stieß. Auf den Wegweisern stand immer, wie weit es noch ist, so dass ich mir dachte, als höflicher Hotelgast und Familienmensch mehr als rechtzeitig zum Frühstück erscheinen zu können. Fing auch gut an, sogar ein Hirsch schaute zu, aber die Gegend bei “noch 0,4km” kam mir schließlich beunruhigend unbekannt vor und bei “0,0km” fand ich mich weit weit weg jwd im Busch vor. Der Nullpunkt war nicht da wo erhofft! Nicht umsonst hat diese Strecke die Nummer 13, und man sollte sie sich vorher schon etwas genauer ansehen! Es erforderte ziemliche navigatorische und physische Anstrengungen, ein halbwegs rechtzeitiges Erscheinen zu sichern ohne den ganzen langen Weg zurücklaufen zu müssen.
Das war aber noch nicht das Sahnehäubchen, sondern: es zeigte sich nach der überraschend flotten nachmittäglichen Heimfahrt, dass noch reichlich Zeit war, beim “Rostocker Abendlauf” anzutanzen. Und nach so paar Ausruhtagen galt da auch keine Ausrede. So konnte ziemlich der komplette Lauftreff begrüßt werden, der ganz wesentlich zu dem neuen Teilnehmerrekord beitrug.
Das etwas-weiter-hinten-Stehen beim Start des riesigen Teilnehmerfeldes ergab eine gute Spezial-Übungseinheit für läuferische Großereignisse: Slalomlaufen und kollisionsarmes nach-vorne-Durchbuddeln in einem Mega-Pulk. Nur Sabine war nach ihrer langen Verletzungspause noch besser darin und erst in der 4. und letzten Runde wurde ich ihrer überhaupt erst ansichtig und hatte arg zu kämpfen, vorbeizukommen. Hmm, und ich hatte keine Trainingspause.
Nachdem für mich dann mal ein Faulenzer-Wochenende anstand, haben Andere in Olympialaune Strecke gemacht! Glückwunsch den Teilnehmern beim Wismaraner Schwedenlauf und der Dresdner Laufnacht !!
Nun bin ich sehr gespannt auf den morgigen Stundenlauf , bei dem ein gut Teil der Lauftreffbesatzung mit erstmalig der auch Bad-Bevensen-gestärkten Sabine (=harte Herausforderung) aufzukreuzen gedenkt. Vielleicht entschließt sich ja jetzt noch jemand? Es lohnt sich! Und, das Ganze geht ja auch als vorverlegtes Freitags-Training durch und stellt den letzten Formcheck vor dem Frauenlauf dar!! Man sieht sich!
Der Tag nach der olympiaverdächtigen Rostocker Marathonnacht war die letzte Gelegenheit, sich für den “Poeler Abendlauf” online vor-anzumelden, was einige Lauftreffler schon weidlich genutzt hatten. Mir aber fehlten an diesem Tag Kraft und Motivation, allein der Gedanke an so einen kleinen Zehner erschien mir schon wie eine Entweihung des Marathon-Erlebnisses. Aber nachdem ich im Laufe der Woche wieder feste Nahrung zu mir nehmen konnte und die Lauftreff-Trainingseinheiten ganz gut liefen, war ich dann doch reif für die Insel und entschied, spontan als Nachmelder aufzukreuzen und eben die 3 extra-Euros für den guten Zweck des Laufcups lockerzumachen. Allerdings hatten mir die LC-Führungsläufer Norbert, Rudi und Harald schon aus der Teilnehmerliste entgegengelächelt, so dass ich mir maximal einen 4. AK-Platz ausrechnen konnte.
Aber man läuft ja auch gegen sich selbst, und ich wollte gerne wissen, ob es mir endlich gelingen würde, den mystischen “Fluch von Poel” zu brechen, der für mich darin besteht, bei jedem Rennen dort exakt wenig berauschende 48:26 hinzulegen.
Der Parkplatz war wesentlich überfüllter als letztes Jahr, der Startbereich erst recht, und mein Erscheinen deckte sich mit der Durchsage, sich doch ab jetzt bitte nicht mehr an der viel zu langen Nachmelderschlange anzustellen. Es war aber noch fast ne Stunde Zeit… jedoch die Frau am Ende der Schlange, hinter der ich versuchte, möglichst unauffällig herumzulümmeln, teilte mit, dass sie definitiv die Letzte sei. Es erschienen aber noch paar kampfeslustige Spätanmelder (die von mir erfuhren, dass ich der Erste nach der Letzten sei, sich davon aber nicht verdrießen ließen), und die Startnummern waren dann alle, aber es gab wenigstens noch massig Schuh-Chips, und so konnte das spätere Eingruppieren in den Startblock schon als erster kleiner Sieg verbucht werden. Auch Sabine und Doreen hatten sich tatendurstig eingereiht..
Der Lauf an sich hat seine Schauwerte – es ist reichlich Wald dabei, zeitweise geht es schön an der Ostseeküste entlang -, aber er zeigte wieder einmal, dass er einem etwas mehr abverlangt als manch andere Piste. Es gibt nach der halben Strecke 2 km, die gewöhnlich mit einem sehr forschen Gegenwind gesegnet sind, auf sehr offenem, etwas erhöhtem Gelände, das auf einer sandigen Feldpiste erst mal erklommen werden muss, und wo die Sonne, wenn sie denn brennt (und das tat sie), dies auf eine sehr intensive, Sierra-Madre-artige Art tut. Da gab es auch diesmal reichlich zu schnaufen und zu transpirieren, und sehr passend werden gleich danach schön kühle feuchte Schwämme dargeboten. Dann ist man wieder etwas aufgebaut für die restlichen drei Kilometer.
Von meinen drei Konkurrenten habe ich bis zur Ziellinie rein gar nichts gesehen, aber es sprang sogar der 3. AK-Platz heraus, wenn auch nur, weil der Norbert spontan auf 5km umgemeldet hatte.
Auf Poel ist auch der 3. AK-Platz etwas wert, denn es gibt eine opulente AK-Siegerehrung, und jeder auf dem Treppchen darf mit einer Belohnung von dannen ziehen! Wenigstens etwas, wenn schon kein Zählpunkt für den Cup herauskam.
Wir drei Lauftreffler zogen dann auch ganz zufrieden heim – Doreen hat sich nach ihrer “Rostocker 7″ wieder ganz gut aufgebaut, Sabine durfte nach ihrer langen Verletzungspause sogar den Pokal der AK-Ersten abstauben, und, naja, ich hab den “Fluch” gebrochen und fast eine Minute gutgemacht.
Was mir bei der Heimfahrt auffiel – der späte Abend nach diesem Lauf bietet immer ein außergewöhnliches herbstliches Farbenspiel am Himmel. Man kann sich kaum auf die Straße konzentrieren, und Einige waren dann auch konsequent, hielten an und bauten erstmal die Fotoausrüstung auf. Zur Belohnung gab es einen prächtigen Mehrfachregenbogen über der glasklar sichtbaren fernen Silhouette von Wismar, traumhaft illuminiert von der gerade untergehenden Sonne, umkränzt von geradezu expressionistischen Wolkenformationen.
Passend zu den aktuellen Zeitläuften ließ sich unser Lauftreff zu einem nahezu olympiareifen Gesamtauftritt hinreißen. Viele, um nicht zu sagen, fast alle, unserer Athletinnen feierten ihr HM-Coming-out, was schon in den Tagen vorher an einer kämpferischen Grundstimmung zu erkennen war. Das rief bei mir schon einige nostalgische Erinnerungen an die Regenschlacht 2011 hervor, wo ich nach dem meinigen „Ersten HM“ die perfekte Regenerationseinheit darin fand, die ganze restliche Nacht hindurch einige Hektoliter Wasser aus der Kelleretage meines überfluteten Heimes zu befördern.
Für mich war diesmal der Reiz des Neuen nicht mehr so virulent – es sollte ja schon der 4. „M“ werden, aber wenigstens wollte ich das Ganze in Würde durchstehen und nicht allzusehr gegenüber dem Wahnsinns-April-Rennen in Ueckermünde abstinken. Also 3:45 angepeilt. Da fingen meine Probleme aber auch schon an, denn dafür gab es keinen Zugläufer. Dafür reichlich für 3:30, 4:00, 4:30. Beim Start standen die naturgemäß noch reichlich dicht hintereinander, und ich zufällig gerade auf der Zwischenposition für 3:45. Bei den anfänglichen Cityrunden dann konnte man den Abstand nach vorne ganz gut halten, und als es schließlich ins offene Feld Richtung Gehlsdorf hinaus ging, sich sogar ohne große Mühe dem kleinen Pulk der 3:30-Anstrebenden anschließen. Und da mir die Geschwindigkeit in dieser Phase noch recht moderat vorkam, wählte ich von den vorhandenen pacer-Ballons kühn den vorderen, um dann bis zur Tunneldurchquerung gepflegt im Verkehr mitzuschwimmen.
Es herrschte eine Riesenstimmung an der Strecke, wozu neben dem jubelnden Publikum ein wunderbarstes, weitgehend trockenes, angenehm kühles Laufwetter beitrug. Gelegentlich lief man durch überwältigende Schwaden von Grilldüften, welche man ganz gut als nahrhafte Zwischenverpflegung veratmen konnte. Ich hatte blendend leichte Füße, umtänzelte wie ein Füllen auf der Weide den Einzigen Ballon, lief auch mal vor, ließ mich schmunzelnd wieder zurückfallen. Beim Erreichen des Fähranlegers dann ging es auf Engelsflügeln durch das begeisterte Spalier der ihrem Auftritt entgegenfiebernden Halbmarathonis, speziell fast der gesamte Lauftreff, zusätzlich angefeuert durch liebevolle bunte Kreidezeichnungen auf dem Asphalt.
So langsam aber schienen mir Ballon nebst Pulk immer schneller zu werden, zumindest wurde es immer schwerer, dran zu bleiben, und der von der untergehenden Sonne im Gegenlicht zauberhaft rot durchstrahlte Ballon wandelte sich langsam zur Fata Morgana im Auge des Verdurstenden. Nach der zweiten Durchquerung des Warnowtunnels endlich sah ich erfreut den Zugläufer den Verpflegungsstand ansteuern, was ich sofort auch für ein Minipäuschen nutzen wollte. Aber an meinen Fähigkeiten des schnellen Trinkens muß ich noch arbeiten. Als ich nämlich nach einem genießerischen Iso-Schlückchen (natürlich von Hella) wieder die Augen öffnete, war niemand mehr zu sehen. Alle weg, samt Ballon! Ab um die nächste Ecke und schon 100m voraus. Und so begannen die letzten und schwersten 10 km. Zuerst hoffte ich ja, die immer kleinere Ansicht des Ballons läge daran, dass er etwas Luft verlöre. Aber es war leider eine optische Täuschung, bedingt durch die wachsende Entfernung. So schleppte man sich km für km dahin, und stand den überholenden Halbmarathonis irgendwie im Weg herum, und mißachtete weitgehend die traumhafte Ansicht des abendlich illuminierten Rostock, wie sie sich von Gehlsdorf aus bot. Ade, 3:30.
Dann aber kam ein Schild „noch 2km“, und mein Timer war erst bei 3:22:xx angekommen. Das weckte noch mal die Lebensgeister. Es mußte doch mit dem Teufel zugehen, wenn nicht wenigstens die alte Bestzeit (3:39) unterboten wurde. Und das klappte dann auch, was letztendlich wesentlich besser war, als ich mir in meinen kühnsten Träumen für diesen Abend vorgestellt hatte.
So richtig schwierig wurde es dann erst nach dem Medaillenempfang, als die Endorphine langsam verblubberten und der Kreislauf wieder runterfuhr. Ich muss wie ein Geist ausgesehen haben. Jede Andeutung einer etwas intensiveren Bewegung oder gar Dehnung wurde vom Körper mit dem Versprechen quittiert, mich mit dem Vater aller Krämpfe zu beglücken. Wie sollte ich nur den verdammten Mietchip vom Fuß kriegen? Die reinste Akrobatik. Nach 10min schaffte ich es endlich, den Fuß auf eine Bank zu stellen. Kam aber trotzdem nicht dran. Da musste erst Frank nach seiner „Rostocker 7“ vorbeikommen und mich erlösen. Und allmählich bildete sich im Zielbereich eine stolze Lauftreff-finisher-Runde.
Irgendwann, nach diversen netten Fachgesprächen mit Leidensgenossen, darunter Fred „Sprintefix“, bei dem man sicherlich wieder traumhafte Streckenfotos vorfinden wird, fühlte ich mich fahrtüchtig genug, den etwa 10km langen Heimweg anzutreten.
Und hier macht endlich die Überschrift ihren Sinn. Indem ich zum Zwecke meines kleinen Lauftreff-Ausfluges von dem familiären Grillabend auf der heimischen Freiluftterrasse desertiert war, verpasste ich tatsächlich den wahrhaft apokalyptischen abendlichen Wolkenbruch, von dem mir mit immer noch schreckgeweiteten Augen berichtet wurde! Aber wenigstens musste diesmal kein Wasser aus dem Haus geschaufelt werden.
Lauftreff-Ergebnisse
Dist |
SNR |
Name | Verein |
Jg |
AK. |
AK |
Brutto |
Netto (Rang) |
Pace Netto |
7,7 |
1632 |
HEINRICH Doreen | 1. LAV Rostock |
1978 |
4. |
W35 |
42:55 |
42:48 (16.) |
5:34 |
7,7 |
1702 |
SCHRAMM Frank | 1. LAV Rostock |
1958 |
1. |
M55 |
40:07 |
40:01 (47.) |
5:12 |
7,7 |
1721 |
VOIGT Jürgen | 1. LAV Rostock |
1938 |
1. |
M75 |
53:11 |
53:04 (95.) |
6:54 |
HM |
561 |
BLAHN Carolin | 1. LAV Rostock |
1989 |
21. |
WHK |
1:58:01 |
1:56:44 (71.) |
5:32 |
HM |
1169 |
RÜGGEBERG Tatjana | Lidl Rostock |
1969 |
10. |
W45 |
1:57:30 |
1:56:47 (72.) |
5:32 |
HM |
562 |
BLANKE Silke | 1. LAV Rostock |
1964 |
11. |
W50 |
2:00:59 |
2:00:32 (102.) |
5:43 |
HM |
1239 |
SCHUMANN Katrin | 1. LAV Rostock |
1968 |
28. |
W45 |
2:11:51 |
2:10:35 (166.) |
6:11 |
HM |
1297 |
STOLZMANN Birthe | 1. LAV Rostock |
1970 |
32. |
W45 |
2:14:05 |
2:13:29 (186.) |
6:20 |
HM |
898 |
KRÖPPELIEN Katrin | 1. LAV Rostock |
1970 |
40. |
W45 |
2:29:53 |
2:28:36 (250.) |
7:03 |
HM |
1211 |
SCHOKNECHT Birk | 1. LAV Rostock |
1969 |
34. |
M45 |
1:49:04 |
1:48:20 (253.) |
5:08 |
HM |
1232 |
SCHULZ Ralf-Rainer | 1. LAV Rostock |
1954 |
11. |
M60 |
1:54:47 |
1:54:03 (336.) |
5:24 |
HM |
908 |
KUNKEL Holger | 1. LAV Rostock |
1955 |
14. |
M60 |
1:57:30 |
1:56:47 (390.) |
5:32 |
HM |
946 |
LUCHTERHAND Andreas | 1. LAV Rostock |
1962 |
64. |
M50 |
2:10:34 |
2:09:49 (541.) |
6:09 |
HM |
679 |
FISCHER Erhard | 1. LAV Rostock |
1951 |
7. |
M65 |
2:11:51 |
2:10:35 (548.) |
6:11 |
M |
382 |
VÖLSKE Jörg | 1. LAV Rostock |
1954 |
2. |
M60 |
3:35:12 |
3:34:41 (54.) |
5:05 |
Am 28.7. war wieder einmal der Termin für den Warnemünder Stundenlauf, den schon 112., herangekommen. Diesmal war eine weit höhere Teilnehmerzahl als bei den letzten Gelegenheiten zu verzeichnen, wozu unser Lauftreff ganz wesentlich beitrug! Katrin Kröppelien, Frank Schramm, Jürgen Voigt, Birk Schoknecht und Jörg Völske wollten sich diese Gelegenheit des mentalen und physischen Aufbaus und Formchecks vor der unerbittlich näherrückenden Marathonnacht nicht entgehen lassen.
Und – es hat sich gelohnt. Für mich hat diese Strecke immer ein gutes Karma. Nach einem ziemlich unrunden und schlurfigen längeren und einsamen prä-Frühstückslauf am Vortag genau das Richtige, um wieder etwas Zuversicht aufzubauen. Wozu nicht unerheblich beitrug, dass es wieder gelang, auf die ersehnten sieben Runden zu kommen, und dabei die ganze Zeit ein gutes und rundes Laufgefühl zu haben <Ergebnisse>.
Auch alle anderen Lauftreffler zogen eine positive Bilanz und waren begeistert von dem einmaligen Flair der Strecke. Und für alle war der krönende Höhepunkt dann der Sprung in die auf Wellness-Temperatur abgestimmten Ostseefluten, wobei das Klettern und Rutschen über die zahlreichen glitschigen Findlinge im Uferbereich gleich noch die richtige Kräftigungs- und Dehnungseinheit war.
So sieht der Anfang der M60-Liste für den 10km-Karl-Krull-Gedenklauf in Steinhagen aus:
1. | 857 | HERTEL, Emil | 1956 | SV Turbine Neubrandenburg | 40:17 | |
2. | 662 | BORCHERT, Rudi | 1952 | Laufgruppe Schwerin | 43:27 | 3:10 |
3. | 872 | PRESCHER, Harald | 1955 | SV Turbine Neubrandenburg | 44:22 | 4:05 |
4. | 564 | VÖLSKE, Jörg | 1954 | 1. LAV Rostock | 46:21 | 6:04 |
Ja, was soll man groß dazu sagen. Die erste Hälfte war einfach schrecklich, ich fand es furchtbar heiß und schleppte mich eher arythmisch dahin. Das System wollte, trotz Warm-Hüpfen, einfach nicht hochfahren, der Puls ging nicht über Pottwal-Niveau hinaus, beinahe wäre es zum Einsatz eines Defibrillators gekommen Ich überlegte schon, auf eine Zielzeit von 3h zu orientieren, damit das Ganze wenigstens als Marathon-Training durchging.
Zum Glück wurde es dann nicht ganz so schlimm. Nach dem Wendepunkt kam etwas Flüssigkeit in das Laufgeschehen, und wie schon so oft konnte ich mich mit zunehmender Lockerheit der Aufgabe widmen, den vorher entfleuchten Pulk teilweise wieder einzusammeln und etwas Zeit gutzumachen.
Jedenfalls aber war ich sehr froh, der dort lebenden Weinbergschnecke erst auf diesem Rückweg zu begegnen. Auf dem Hinweg hätte sie sich ruhig auf ihren schleimigen Hintern setzen können und an ihrem Häuschen werkeln, währenddessen ich versucht hätte, an ihr vorbeizuziehen…
Und Punkte für den Laufcup brachte das Ganze natürlich auch nicht, da schon genügend bessere Platzierungen existieren. Aber ein gewisser Zuwachs an Lebenserfahrung ist ja auch nicht zu verachten, und der nächste Höhepunkt (so er denn kommt) könnte aus heutiger Perspektive umso grandioser aussehen.
zwischen den diversen Laufcup-Herausforderungen kann man schon mal in die „Zwischenzeit“ geraten.
Dies ist die vorübergehende Hauptattraktion des Lausitzer Seenlandes, speziell von Großräschen – eine gewaltige Infrastruktur aus See, Hafen, Seebrücke, Kanäle, Unterführungen, Wehre noch und nöcher – alles perfekt, fehlt nur noch eine Menge Wasser darin. Was sich bis 2017 ändern soll.
Hier nun war der neue Start- und Zielpunkt des „Lausitzer-Seenland-100“-Events, benannt nach dem darin enthaltenen 105-km-Skate-Rennen.
Das war mir dann aber doch etwas zu fett, so dass ich mich auch bei meiner dritten Teilnahme lieber auf einen gepflegten Halbmarathon beschränkte.
Beim Start um 19:00 Uhr war es noch sehr schwül, aber während man so dahinstrebte, setzte sich langsam die Kühle der Seen durch, an deren Ufern ein großer Teil der durchgehend asphaltierten und weitgehend flachen Strecke verläuft. Sehr flach abgesehen von einigen Unterführungen und Tunneln, die interessante Blicke auf akribisch ausgeschotterte, aber noch trockene Kanalböden gestatten.
Interessant auch die Blicke auf die Entfernungsmarkierungen. Es gab welche für die bereits zurückgelegten Kilometer, und mit besonderem Interesse erspähte man gelegentlich die Rückseiten der Schilder auf der anderen Pisten-Seite, welche sich auf die zurückgelegten km der heimkehrenden Ganz-Marathoni bezogen. Erinnere mich mit Respekt an „37km“.
Der Rückweg nach dem Wendepunkt wies diverse Besonderheiten auf: Zum einen mischte sich der HM-Pulk mit den früher gestarteten Marathonis, die zu einem großen Teil natürlich etwas fertiger waren als die „Kurzstreckler“. Nicht jeder aber ließ sich so einfach überholen, und wenn, dann versuchte man ihm eine besondere Anerkennung auszudrücken. Zum anderen lief man auf längeren Streckenabschnitten höchstpräzise genau in die Abendsonne hinein. Ein Geisterfahrer mit Fernlicht an ist gar nichts dagegen, da gab es dann doch den einen oder anderen Geschwindigkeitsabfall.
Vor allem aber las man jetzt die „es wurden zurückgelegt“-Schilder richtig rum und konnte sich laufend der kleinen Rechenaufgabe hingeben, die Differenz aus 42.195 und der angezeigten Zahl zu bilden, um rauszukriegen, wie weit es denn noch sei. Und nach zunehmend recht lang erscheinenden 195 Metern erschien immer auf der anderen Seite das Schild, welches auf der Rückseite die Lösung versteckte. Meistens lag ich nur wenige km daneben
Zum Schluß, als die Sonne etwas günstiger stand, als es langsam anfing, Spaß zu machen, sich im Pulk (wieder) etwas nach vorne durchzuarbeiten, brachte mich ein besonders zäher Knochen von Mitkämpfer dazu, dankbar einiger flotterer Trainingseinheiten beim Lauftreff zu gedenken. Es brauchte einen für Alte-Herren-Verhältnisse extrem zügigen Endspurt über sage und schreibe zwei Kilometer, um am Ende die Nase um 2sec vorn zu haben. Dann war die Altersklasse wieder einmal geknackt und meine Zeit für diese Strecke um 2min verbessert auf 1:43:39.
Leider etwas zu weit von den 1:40 entfernt, die für mich ein selten erreichtes Traumziel darstellen. Aber man muss ja auch noch ein Ziel für die Zukunft haben.
ist schon eine seltsame Überschrift für den Bericht vom diesjährigen Schweriner Fünfseenlauf. Beschreibt aber ganz gut die Situation, kilometerweit mit witterungsbedingt beschlagener Brille durch die Gegend zu jachtern.
Irgendwann nahm ich sie lieber in die Hand, ehe ich einen Mitkämpfer oder Baum umrannte. Was später dazu führte, wesentliche Dinge zu übersehen…
Als Delegierte des Lauftreffs lastete diesmal die ganze Last der Verantwortung, unseren EM-Helden den richtigen moralischen Drive für das Match gegen Italien zu verleihen, auf den Schultern von Ralf und mir.
Im Vorfeld des FSL war optimales Laufwetter angekündigt und auf der Veranstaltungs-Homepage prangte schon mal der entsprechende Hinweis, dass die beliebten Lanckower Berge natürlich wieder die Krönung des Laufes sein würden. Keine Marscherleichterung wie letztes Jahr!
Die 30km bis dahin waren dann arg lang und eine ziemliche Schufterei. Wenigstens musste man aber nicht akribisch jeden Getränkestand mitnehmen, es kam einfach genug Feuchtes von oben. Jedoch ganz ohne Bananenhäppchen gings natürlich nicht, wenn auch die mehrfachen vergeblichen Versuche, die glitschigen Dinger zu schnappen, jedesmal zu bedauerlichen Zeitverlusten führten.
Nebenher wurde mir eine kostenlose Laufstilberatung zuteil, freundlich spendiert von einer sehr schnellen Dame, mit der ich ein paar km mithalten konnte. Ihr ästhetischer, nahezu gazellenartiger Laufstil war eine Augenweide, und wenn man sich auf den synchronisierte, gings gleich ein bisschen besser voran.
Leider war sie dann weg, aber ehe ich in meinen alten Trott zurückfallen konnte, waren endlich die Bergregionen erreicht, woraufhin es dann bald überstanden war.
Und selbst mit ohne Brille konnte ich erkennen, 6min schneller als in Krakow gewesen zu sein. Neue Best-ever-Zeit von 2:24:14 über die 30km! Satte 3min schneller als mein Bezwinger Lothar in Krakow gewesen war!! Wo war er nur diesmal? Hah, wenn das der Lothar sehen könnte, dachte ich so bei mir.
Und – - – er konnte es sehen. Sehr gut sogar. Hatte nach seinem Zieleinlauf 36sek Zeit, sich gemütlich umzudrehen und meinen letzten Stolperschritten beizuwohnen.
Welchen moralischen Ansporn sollte Jogi Löw nun daraus entnehmen? “Leute, Ihr werdet das beste Match abliefern, dass je eine Deutsche Mannschaft bei einer EM geliefert hat . . . aber leider unglücklich verlieren.”
Wie wir nun alle wissen, haben sie die Kurve besser gekriegt – weil der Rest unseres verschworenen Lauftreff-Teams seinen Teil beigetragen hat. Ralf legte eine neue persönliche Bestzeit über die 10km hin und außerdem brachten Uwe und Andreas beim Papendorfer Triathlon das Wasser der Warnow zum Brodeln und anschließend die berüchtigten Papendorfer Berge zum Erzittern!!!