Beim Laufcup geht es jetzt Schlag auf Schlag. Und schon war, wie immer recht früh in der Laufsaison, der Termin für den Ückermünder Haffmarathon herangekommen. Gleichzeitig die Landesmeisterschaft MV!
Nachdem meine bisherigen langen Kanten manchesmal zum Schluss eher den Charakter einer Maso-Session annahmen, wollte ich diesmal alles vernünftig machen. Überlegte mir eine Zielzeit von 3:39, teilte sie sorgfältig durch die 6 zu laufenden 7km-Runden und notierte die resultierenden Zwischenzeiten auf der Handfläche. Alles, um nicht wieder am Anfang so besengt loszurennen und dann vorzeitig abzufaulen.
Der Lauf begann dann schon mal sehr lustig. Bemerkend, dass ich in einem kleinen Pulk Neubrandenburger mitschwamm, und wissend, dass mein vermutlicher AK-Hauptkonkurrent Harald P. dort beheimatet ist, ich dessen Anblick aber bisher nur von hinten kenne, frug ich nach demselben, und der Sportfreund genau neben mir hob fröhlich seinen Finger.
Damit war zu vermuten, es würde kein Regenerationslauf werden.
Ein Blick auf die Lauf-Statistik (Ist-Zeiten) läßt dann auch ein dramatisches Renngeschehen erkennen.
Einzel-Runden |
1. Runde |
2. Runde |
3. Runde |
4. Runde |
5. Runde |
6. Runde |
Ziel |
Zw-Zeiten |
36:30 |
1:13:00 |
1:49:30 |
2:26:00 |
3:02:30 |
1:49:30 |
3:39:00 |
AK-Landes-meister |
35:47 (25.) 5:07/11,47 |
34:59 (21.) 5:00/12:01 |
35:23 (22.) 5:03/11,87 |
35:02 (16.) 5:00/11,99 |
38:15 (16.) 5:28/10,98 |
39:44 (12.) 5:41/10,57 |
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Vizemeister |
35:47 (26.) |
35:01 (23.) |
35:15 (21.) |
34:56 (15.) |
38:35 (17.) |
52:59 (34.) |
|
Zu Anfang war es richtig schön, mit Hilfe des Pulkes konnte der Geschwindigkeitsrahmen einigermaßen eingehalten werden, man konnte sich gar nett unterhalten und dabei „laufen ohne zu schnaufen“. Wie es der Hausarzt empfiehlt.
Zu dieser Zeit musste ich mich noch bewußt ausbremsen, wäre allein viel zu schnell gewesen. Trotzdem war der 1. HM dann 3,5 min schneller als geplant, ohne übergroße Anstrengung. Schon ein kleines bißchen unvernünftig…
Dann aber wollte mein Konkurrent den Sack zumachen und zog davon – an dem bereits absolvierten Pensum gemessen sehr rasant. Und ich mußte entscheiden, vernünftig zu sein und beim Rest-Pulk und meinem Zeitplan zu bleiben oder in einer Apokalypse der Unvernunft hinterherzuhetzen. Nun, es siegte die Unvernunft. Und die ganze flotte 4. Runde hindurch wurde der Abstand immer größer, blieb jedoch im kleinen Sekundenbereich, so dass mein Vordermann sich vermutlich reichlich gehetzt fühlte.
In der 5. dann gab es schon mal einen merklichen Geschwindigkeitseinbruch, der Abstand nahm langsam ein gefährliches Ausmaß an. Und diese ganze Runde entwickelte sich zu einer abartigen Quälerei mit tonnenschweren Gewichten an den Füßen, so dass ich langsam alle Hoffnung fahren ließ.
Zu meiner großen Überraschung aber waren wir beim Beginn der 6. und letzten Runde plötzlich wieder nebeneinander. Und das verwirrte auch den dort postierten „Mann mit dem Hammer“, der meinen Partner dort wahrhaft voll erwischte (was ich aber erst später erfuhr), mir aber kein zusätzliches Leid mehr zufügen konnte. Und plötzlich war ich vorn. Und die Tagessieger machten ihr finish. Und noch etwas langsamer geworden, aber immer noch im Laufschritt, schmiss ich jetzt alles an Reserven rein, was noch da war, da ich ständig auf eine plötzlich von hinten heranstürmende Endspurt-Herausforderung gefasst sein musste. Die blieb aber diesmal aus. Am Ende sprang putzigerweise trotz des Kriechganges ziemlich exakt die angestrebte Zielzeit heraus.
Die volle Dröhnung LC-Punkte, die dabei herauskam, ganz abgesehen von der AK-Landesmeisterschaft, zeigte sich als wahrlich wohlverdiente mit süßer Euphorie getränkte Traube.
Zu einem hohen Preis aber. Wie erschrockene Zuschauer berichteten, war ich mit einer Salzkruste bedeckt. Und irgendwie fehlten mir paar Kilo, die sich auf der Strecke irgendwo verteilt hatten. Solche akrobatischen Übungen wie Umziehen und Duschen konnte ich gleich stecken lassen.
Um zum Siegerpodest zu gelangen, musste man zunächst über eine Stufe ins Gebäude. Immerhin satte 10cm hoch. Keine Chance ohne helfende Hand. Auf das Podest raufzukommen wurde lieber gar nicht erst versucht. Man konnte sich ja auch elegant draufsetzen.
Der finale Witz könnte sein: Hätte ich mich vernünftig an meinen Zeitplan gehalten und den Zwischen“sprint“ verweigert, wäre der Einbruch am Ende geringer ausgefallen und dadurch womöglich eine bessere Zielzeit herausgekommen. Bei weniger Anstrengung. Das hätte aber auch für meinen weniger gehetzten Partner gegolten und er hätte am Ende wahrscheinlich weniger abgebaut und das Ding gewonnen.
Jetzt, wo der Schmerz langsam nachlässt, wächst allmählich die Lust auf die nächste Herausforderung
- den Schweriner Schlosslauf am 16.4. Dort möchte auch Sabine wieder mal ein paar Cup-Punkte sammeln. Und noch jemand wird dort auf mich warten – voller Revanche-Durst…