Mit wachsender Spannung habe ich in den letzten 14 Tagen meinem „Ersten Lauf als Rentner“ entgegengesehen. Ob das wohl gut gehen würde? Und welche der angebotenen Strecken – 3,6km, 7,2km, 13km oder 24km war meinem Zustand noch angemessen?
Der morgendliche Blick aus dem Fenster zeigte nichts als Regen, Regen, Regen. Aber die Temperaturen waren angenehm moderat, so dass es eigentlich keine Ausrede gab.
Wie sich vor Ort zeigte, waren viele gutgelaunte Bekannte dem gleichen Gedanken gefolgt. Auch das Sprintefix-Team, so dass wieder mit einem perfekten Fotoservice gerechnet werden durfte.
Unser Lauftreff ließ sich ebenfalls nicht lumpen und schickte neben meiner Wenigkeit noch Katrin, Frank und Jürgen ins Rennen.
Um einen Kontrapunkt zum grauen Himmel zu setzen, konnte ich dann nicht umhin, mir aus dem Fundus der Startnummern eine der begehrten weihnachtlich Roten zu sichern – wohl wissend, dass damit die Selbstverpflichtung verbunden war, den längsten Kanten von 24km in Würde durchzustehen.
Und wie schon so oft half der Gott der Läufer dabei kräftig mit: exakt zum Startschuss riß die Wolkendecke auf und traumhafter Sonnenschein begleitete den ersten Teil der Strecke. Und dabei war nicht etwa stumpfsinnig auf immer gleichem Untergrund geradeaus zu laufen, was ja nicht gut für die Gelenke sein soll. Nein, im Gegenteil wurde ihnen ein sehr abwechslungsreiches und förderndes Aufbauprogramm verabreicht, bedingt durch vielfältige artistische Slalom-, Rutsch- und Sprungeinheiten um, durch und über zahllose Wasser- und Modderpassagen.
Allerdings lief man kilometerweit ziemlich genau in die tiefstehende Sonne hinein, so dass man manches Schlammloch erst detektierte, wenn man schon reingepatscht war. Das sah die Sonne dann auch schließlich ein und verzog sich wieder – aber ohne zu bedenken, dass man sie mittlerweile sowieso im Rücken hatte. Naja. Nobody is perfect.
Für mich hatte, obwohl nicht so unflott, und hin und wieder von oben durchfeuchtet, der Lauf diesmal einen hohen Genusscharakter. Nur an einer Stelle musste ich einen mentalen Navi-Abriss verkraften und freute mich, dass ich dem nachfolgenden Sportsfreund noch nicht so weit enteilt war. So konnte er mir freundlich den rechten Weg weisen und dann gleich mal zeigen, wie man auf dem letzten Drittel der Strecke in einem irren Tempo (aus Rentner-Sicht ) rasant eine Distanz aufbaut. Und weg war er…
So konnte ich allein und ungestört den neuen Streckenabschnitt durch das gewaltige Kritzmower Neubaugebiet zwischen Stover und Biestower Weg genießen. Und bis zum Schluss konnte ich mich über relativ leichte Füße freuen, so dass ich nach deutlich unter 2h dem lächelnd am Zielstrich wartenden Weihnachtsmann in einem durchaus etwas gesteigerten Endspurt entgegeneilen konnte, um von ihm die wohlverdiente Schoki-Jahresendfigur entgegenzunehmen.
Frank und Katrin hatten nach ihren 13 Kilometern (weiteste bisher gemeisterte Distanz!) extra gewartet, um meinem grandiosen Finish beizuwohnen. Sehr nett.
Ein großer Lohn für die ganze Mühe war mir das angenehme Summen und Vibrieren, was noch den ganzen Rest des Tages im Körper arbeitete. Den Muskelkater gibt’s wohl erst morgen.
Und während der überwunden wird, kann man ja mal die schönen Bilder von Sprintefix zu einer lauftreff-lastigen Slideshow verwursten.
Als Lauf-Saisonabschlussevent habe ich mir jetzt zum vierten Mal den Adventslauf rund um den Ratzeburger See vorgenommen. Außer mir konnte sich trotz mehrfachen Werbens kein weiteres LAV Mitglied zur Reise nach Ratzeburg durchringen. Selbst Jörg wollte diesmal nicht. Auch ich war schon drauf und dran wegen Rückenschmerzen am Vortag auf den Start zu verzichten, baute aber schließlich auf den therapeutischen Effekt der Bewegung und nutzte die Fahrt, um meinen Rücken mit der Sitzheizungsstufe drei zu verwöhnen. Ich nahm mir vor, es diesmal nicht zu übertreiben, denn im letzten Jahr ließ ich mich dazu hinreißen, an meinem etwas schnelleren Lauffreund Uwe aus Tessin dran zu bleiben. Das ging nur bis Kilometer 17 gut, danach ging die rote Lampe an. Mit letzter Kraft schleppte ich mich über die gemeinerweise ab km 22 beginnenden Berge und kam schließlich mit einer Zeit von 2:38:59 ins Ziel. Diesmal wollte ich es anders machen und mir die Körner für den zweiten Abschnitt aufsparen.
In Ratzeburg angekommen stieg die Laufeuphorie wieder an, wegen des traumhaften Wetters (4°C aber sonnig und wenig Wind) stand einer gelungenen Veranstaltung nichts mehr im Wege. In diesem Jahr wurde der Kurs am Ostufer des Sees etwas verändert, so dass sich die Laufstrecke um einen halben Kilometer verlängerte (26,5 km). Wem die große Runde zu lang oder zu bergig (268 m Gesamtanstieg) war, konnte die kleine Runde 7,3 km um den Küchensee wählen. Während der ersten beiden Kilometer musste sich das Läuferfeld von ca. 1700 Teilnehmern erst mal sortieren, denn es ging gleich bergauf hinein in den Wald. Meiner Renntaktik, es langsam anzugehen, kam das entgegen. Der neue Streckenteil ermöglichte bei toller Fernsicht bei Utecht einen Blick auf die 7 Türme von Lübeck. Wir konnten auch einen Nandu beobachten, der Kurs auf die Läuferpulk nahm und dann verwirrt abdrehte (kein Wunder). Nach dem berüchtigten Kilometer 17 fühlte ich mich diesmal gut für einen Zwischenspurt bis zu den Steigungen. Die nahm ich dann unter dem Motto „Komm ich über den Hund, so komm ich auch über den Schwanz“. In einem kurzen Gespräch mit einem Läufer aus Schleswig-Holstein versicherten wir uns gegenseitig beim Run auf die Berge nicht ins Gehen zu verfallen. Am zweiten Anstieg ließ sich das meinerseits nicht ganz einhalten. Die Zeit vom Vorjahr verfehlte ich trotz eines besseren Gefühls und Rote Bete-Saft –Dopings um 9 Sekunden. In Anbetracht der hochkarätigen Konkurrenz und der etwas längeren Strecke konnte ich jedoch zufrieden sein. Am Ziel gab es wie immer ein kleines Finishergeschenk in Form eines Startnummernbandes sowie eine leckere Hühnersuppe. Der 27. Advents-Lauf wird mir dank des guten Wetters und der wiederum sehr guten Organisation als einer der schönsten in Erinnerung bleiben. Nach dem Lauf stand dann der obligatorische Besuch des Lübecker Weihnachtsmarktes auf dem Programm, wo wir bei Spießbraten und Punsch unsere Akkus wieder aufluden. Übrigens hat mir mein Rücken die Aktion gedankt, seltsamerweise tat dafür auch nichts anderes weh. Laufen ist eben doch gesund.
Auf zahlreichen Webseiten, angefangen bei Sprintefix, über race-checker.com und laufen.de, gar im Laufkalender des LVMV, wurde auf den diesjährigen 16. Greifenhagen-Gedenklauf hingewiesen. Nur auf der Veranstaltungs-Homepage von fiko herrschte Stille, war die Zeit im vorigen Jahr stehengeblieben. Zumindest aber keine Absage. Daher ließ ich mich nicht abhalten und dachte, es würde „business as usual“ laufen bzw. gelaufen werden. Aber dem war nicht so. Eine halbe Stunde vor dem Start verdächtig tote Hose im üblichen Event-Bereich beim Darwineum, zwar einige ratlose Gestalten im Laufoutfit, aber nichts Offizielles zu sehen. Tröpfchenweise erschienen mehr Enthusiasten, darunter eine repräsentative Gesandschaft unseres Lauftreffs, die das ausnehmende prächtige, sonnig-kalte Laufwetter genießen wollten.
Und gerade, als sich die Kunde verbreitete, „Ach, hüt ward dat woll nix“ und wir gedachten, wenigstens eine kleine private Runde bei dem schönen Wetter hinzulegen, erschien der Fiko-Cheftrainer Weippert, dem die ganze Sache keine Ruhe gelassen hatte, mit Fahrrad, Stoppuhr und Laufhund Emma. Und nach kurzer Lagebesprechung ging es dann mit ca. 20 Aktiven tatsächlich los – niemand wollte die Töppen umsonst geschnürt haben – Hund und Fahrrad vorneweg, flugs erschienen Richtungspfeile, und wie von Zauberhand baute sich ein Teil der gewohnten Infrastruktur auf, wobei ich besonders den Rundengong und die Schale mit den Adventsplätzchen erwähnen möchte. Letztere fand auch Emma sehr verlockend.
Auf Grund der geringen Teilnehmerzahl konnte sich diesmal vermutlich jeder über eine hohe Ausbeute an gelungenen Sprintefix – Streckenfotos freuen. Mein Lächeln auf den meinigen täuscht allerdings ein wenig – ist mir doch der Birk mal wieder weggezischt, und ja, eigentlich hatte ich wirklich vor, dranzubleiben. Aber nein, es sollte nicht sein. Dabei war das sozusagen mein letzter Lauf als Werktätiger – beim nächsten kann ich dann schon ermäßigungsheischend mit meinem Rentnerausweis wedeln. Vielleicht gibt es dann immer eine Zeitgutschrift
Katrin&Frank | Jürgen |
Jörg&Birk |
die Finisher |
Nach dem Foto-Shooting war dann der Moment, einige solidarische Gedanken an Ralf zu senden, der in diesen Minuten als einziger Vertreter des LAV gerade seinen Start zum Ratzeburger Adventslauf genoss – 26,5 km mit eingestreuter saftiger 76-m-Höhendifferenz gewürzt.
Und das kam am Ende dabei raus:
Pos AK | StNr | Zeit | Name | Vorname | Jg. | Verein | Nat. | Pos ges M |
33(52) | 1338 | 02:39:08 | Schulz | Dr. Ralf-Rainer | 1954 | 1. LAV Rostock | GER-MVP | 668(881) |
Aber er kann das selber viel besser rüberbringen –>
Nach Berichten von immer noch leicht traumatisierten Teilnehmern der Landesmeisterschaft Crosslauf in Bad Doberan war der gleichzeitige Schneckenlauf vergleichsweise doch eher als Wellness-Veranstaltung zu betrachten. Allein schon auf Grund der Wetterlage. Desgleichen der Crosstock, bei dem wir so gelitten haben. Doch das nur nebenbei.
Denn heute geht es um die 6km des 4. Herbstlaufes im Lütten Kleiner Fischerdorf, der diesmal auch mit einer außergewöhnlichen Wetterlage gesegnet war – welche der gebildete Leser sicher schon in der Überschrift erahnt hat. Der knackig kalte „weiße Nebel wunderbar“ nahm derartige Ausmaße an, dass beinahe zu befürchten war, der Gipfel des immerhin 38m hohen dreimal zu überwindenden Rodelberges würde matterhornartig in Wolkenbänken verschwinden
Ganz so schlimm wurde es dann nicht, im Gegenteil war die Aktion aus Sicht unserer kleinen Lauftreffabordnung eine wahrliche Aufbau-Veranstaltung, sowohl mental als auch körperlich. Eigentlich war ich im Vorfeld recht unentschlossen gewesen, und bei Betrachtung des morgendlichen Wetters eher abgeneigt, aber … worüber zum Teufel sollte man dann schreiben? Also los, um als „embedded blogger“ tiefschürfende Eindrücke zu sammeln.
Allein schon die vielen gut gelaunten Läufergesichter aus dem ganzen Umkreis wiederzusehen! Besonders positiv fiel mir wieder mal der extrem zahlreich angetretene SC Laage auf, dessen charismatischer Jugendtrainer Andre eine hinreißende Aufwärmübung seiner hochmotivierten Kids-Truppe bot, der man sich am liebsten gleich angeschlossen hätte. Und wie so oft bekam ich gleich eine noch bessere Laune beim Erblicken der bekannten Athleten von der Boddentherme und meinem allgegenwärtigen Angstgegner Steffen mit seinen flotten Kids. Um nur einige zu nennen. Unfassbar, dass mir dieser prickelnde Teil der Realität als unsichtbares Paralleluniversum so lange verborgen war, als ich noch ein dürftiges Dasein als couch-potatoe fristete.
Mit Doreen und Frank durfte ich wieder die im Reifegrad unschlagbare Killer-Triade bilden, welche auf die Art schon den Crosstock aufgemischt hatte. Und mit Katrin plus Partner plus Hund als anfeuerndem Schlachtenbummlerteam am Rande der Piste bzw. auch mal auf dem wolkigen Berges-Gipfel konnte eigentlich nichts schiefgehen, auch der in Rekordgeschwindigkeit zugefrorene und so zu umrundende Ententeich brachte da nur eine zusätzliche Motivation ins Spiel: Frank und Jörg machten mal eben ihre Altersklasse platt und Doreen war froh, ihr „Handicap“ wieder mal verbessert zu haben.
Hier die Statistik
Pl. | m. | w. | Name |
Ak. |
Ak | Verein | StNr | Zeit | pace |
39. | 34. | Jörg Völske |
1. |
M60 | 1.LAV Rostock | 3091 | 0:26:22,2 | 4:24 | |
59. | 48. | Frank Schramm |
1. |
M55 | 1.LAV Rostock | 1752 | 0:27:45,5 | 4:38 | |
87. | 26. | Doreen Heinrich |
6. |
W35 | 1.LAV Rostock | 1836 | 0:31:34,9 | 5:16 |
Die Dramatik der Ereignisse kommt im Video ungeschminkt zum Tragen!
Auch in diesem Jahr gibt es gleich zwei Bestenlisten voller Ehrfurcht (für die, die weiter vorne sind) zu betrachten:
Da wäre zunächst die Laufcup-Abschlusswertung, an der nach dem letzten dazugehörigen Event dieses Jahres, der Cross-Landesmeisterschaft in Bad Doberan, nicht mehr gerüttelt werden kann. Unser Lauftreff war wie schon im letzten Jahr mit den beiden Sportfreund(In)nen Sabine und Jörg vertreten, welche beide diesmal nicht ganz so weit vorne landeten. Das lag sowohl an der zahlreicher aufgelaufenen höherkarätigen Konkurrenz als tw. auch an gesundheitlichen Problemen.
Hier die relevanten Tabellenauszüge:
Für Sabine ist es natürlich ein wenig ärgerlich, dass sie sich nicht in Doberan den fehlenden halben Punkt für den Silber-Rang holen konnte. Aber die Gesundheit geht vor.
Bei mir dagegen war am Ende realistisch nichts mehr zu verbessern, so dass ich statt der Doberaner Schlammpiste lieber das Graal-Müritzer Schneckchen in Anspruch nahm. Ich bin aber trotzdem mit diesem Jahr weitgehend zufrieden. Fast jeder Lauf war besser als derjenige im Jahr zuvor, nur eben die Konkurrenz noch ein bisschen stärker als gehabt. Und den in einem ultimativen death-race erkämpften Pokal von Ueckermünde könnte ich immer noch jeden Tag dreimal anbeten Und immerhin war ich auch noch der zweitfleißigste Renner…
Sodann kommen wir zur Bestenliste Nummer 2, der „LVMV-Jahresbestenliste 2016 im Straßenlauf“, wo es nicht um Platzierungen geht, sondern schlicht darum, bestimmte altersklassengerechte Anforderungen zu erfüllen. Und zwar nur auf amtlich vermessenen Strecken, wodurch manch gute Leistung leider unter den Tisch fällt. Und es hängen in manchen Disziplinen die Trauben ganz schön hoch.
Aber durch gutes Zusammenwirken mit Sabine wurde insgesamt eine lückenlose Repräsentanz unseres Lauftreffs erreicht:
10km: M60 (bis 46min): 6 Beste (mein Bestes nur 46:14)
W55 (bis 56min): 2 Beste; Zweite Sabine Engelmann mit 45:05
15km: M60 (bis 1:10): 2 Beste (mein Bestes nur 1:11:02)
W55 (bis 1:30): 8 Beste; Zweite Sabine Engelmann mit 1:12:14
HM: M60 (bis 1:40): 3 Beste (mein Bestes nur 1:40:39)
W55 (bis 2:05): 5 Beste; Erste Sabine Engelmann mit 1:43:35
M: M60 (bis 4:00): 4 Beste; Zweiter Jörg Völske mit 3:34:41
Und nun frage ich mich natürlich, ob es Realpolitik oder eher Größenwahn ist, nächstes Jahr in den knapp verpassten Disziplinen noch ein Schippchen drauflegen zu wollen.
Man wird ja nicht jünger. Andererseits ist man ja immer aufgefordert, sich einen guten Vorsatz für die Silvesternacht auszudenken… Und da hätt ich dann schon mal einen Kandidaten. Zudem gibt es genug gleichaltrige (und ältere) Vorbilder, die diese vorgegebenen Anforderungen locker geschafft haben.
Dieser antike Ohrwurm schlich sich in meinen Gehörgang beim Erblicken der zahlreich erschienenen Schnecken-Enthusiasten, wirkungsvoll verstärkt durch unsere Lauftreff-Abordnung. Frank gar war beinahe gleich nach seiner Schicht herbeigeeilt, noch gut aufgewärmt.
Begehrliche Blicke richteten sich immer wieder auf das Streuselschnecken-Ausgabefenster, aber das Team dahinter war wieder mal knallhart: Der Schneck-Berechtigungsschein wird erst nach dem Zieleinlauf überreicht.
Und so musste man wohl oder übel erst mal die feuchten 10km in Angriff nehmen. Und es ist ja wirklich eine sehr schöne Waldstrecke zu laufen. Heute aber waren die von den zwangsläufig zahlreich vorhandenen Baumkronen herabrinnenden Tropfen von besonders beeindruckenden Dimensionen.
Trotzdem konnte sich beinahe jeder über eine neue Bestzeit freuen – ich so: yipppieh, endlich mal unter 0:45! Keine Kunst, wenn die Strecke paar 100m kürzer ist… aber der Urkunde sieht man es nicht an
Zwar keine neue Bestzeit, aber den Titel „Streckenkavalier“ kann sich Frank an die Brust heften, welcher der von Seitenstichen geplagten Doreen getreulich beistand.
Nach dem Erhalt der schwer erkämpften grünen Schnecken-Zertifikate konnte man sich dann endlich dem Genuss der wie immer sehr frischen, leckeren und dick-streusligen Back-Kreationen hingeben.
Am Ende kam für unsere Delegation sogar eine Medaillenpackung in allen Farben heraus, überreicht bei immer strömenderen Regenfluten. Leider ohne Schneckchen-Prägung darauf, welche es nur zum Jubiläum im vorigen Jahr als einmaliges Unikat gab. Hmm, und welches ich durch eine der größten Fehlentscheidungen meiner Läuferkarriere verpasste. Da musste ich mir zum Depressionsabbau schon mal ein extra-Streuseltier von dem Ausgabeteam erbitten. Mmpf mmpf.
Der Lauftreff in der Statistik:
|
und im Bild: |
Mit diesem Spruch kommentierte einst „Gröni“ den morbiden Sog, der ihn zum Himmelfahrtskommando auf „Das Boot“ führte.
Was treibt nun einen Menschen, der noch den Rügenbrücken-HM in den Knochen hat, und vor dessen geistigem Auge sich unerbittlich der monströse Tentakel des Graal-Müritzer Schneckenlaufes aufbaut, dazu, sich zwischendurch auch noch die 10 Cup-Meilen des Stralsunder Fachhochschullaufes anzutun?? Wo doch schon aus der Voranmelder-Liste hervorging, dass nicht der Hauch eines extra-Laufcup-Pünktlis zu erwarten war! Naja, zum letzten Mal in diesem Jahr musste ich einfach noch mal meinen direkten AK-Konkurrenten eine Chance geben. Und eine kleine über-den-Gartenzaun-Bemerkung meiner Laufhund-besitzenden Nachbarin hatte eine gewaltige Motivation aufgebaut: „Niemand glaubt uns, dass dieser Hund schon 11 Jahre alt ist“. Mein Verdienst Also ging es bei schönster Herbstsonne schon wieder nach Stralsund…
Vor dem Start versprach die Rennleitung, dass es einen wunderschönen Schiebewind geben würde. Aber: erst auf dem Rückweg. Und bis dahin musste man sich durch einen nahezu orkanartigen Gegenwind durchkämpfen, geradezu durchwuchten. Heißa, wie freute man sich da auf den Wendepunkt!
Ab da lief „es“ dann eigentlich ganz gut, es kam am Ende sogar eine etwas bessere Zeit als im Vorjahr heraus, aber an meine vertrauten Cup-Gegner kam ich trotzdem nicht heran.
Einen kleinen, schmutzigen Triumpf konnte ich mir daher in der Dusche nicht verkneifen. Nämlich, das warme Wasser war so ziemlich aus. Und ich, unter meiner Eckdusche, warf meine dürftigen schauspielerischen Fähigkeiten an die Front, um mich mit dem Ausdruck höchsten Wohlbehagens unter der extrem frischen Brausung zu aalen. Mit dem Ergebnis, dass sich vor “meiner” Dusche eine besonders lange Schlange aufbaute. Und als mein Nachfolger aufjauchzte, war ich zum Glück schon um die Ecke.
Da aber gab es sofort die Retourkutsche – ich wühlte in meiner unergründlichen Sporttasche und zog verärgert murmelnd eine desolate Banane hervor, nach der ich eine Woche vorher vergeblich gebuddelt hatte. Und der Garderobennachbar Steffen, der mir auf der Piste knapp aber deutlich entwischt war, meinte trocken: „Na dann ist die ja jetzt wenigstens schön durch. Ist auch besser für die Zähne, in deinem Alter“. Ja.
„Doch was am meisten ihn entsetzt – das Allerschlimmste kam zuletzt“ (W.Busch):
Die ganzen AK-Ehrungen zogen sich ewig hin, mit den 10-miles-M60s fast zum Schluss. Es war dann schon eine gewisse knisternde Spannung in mir, weil ich vorher keine Einlauflisten gefunden, und auf der Piste nur zwei AK-Konkurrenten entfleuchen gesehen hatte. Aber dann hatte sich doch einer unter meinem Radar auf den 2. Platz vorgekämpft .
Und so musste ich unerbittlich ohne Edelmetall den langen Weg nach Hause durchstehen.
Auszug M60:
Lfd. | Id |
AK. |
AK | Name | Geb | Verein | Zeit | pace |
43. | 82 |
1. |
M60 | KALETZKI Norbert | 1953 | Laufgruppe Schwerin | 1:14:05 | 4:36 |
50. | 88 |
2. |
M60 | TSCHERSICH Harald | 1956 | Laufgruppe Schwerin | 1:15:44 | 4:42 |
53. | 222 |
3. |
M60 | PRESCHER Harald | 1955 | SV Turbine Neubrandenburg | 1:16:22 | 4:44 |
56. | 31 |
4. |
M60 | VÖLSKE Jörg | 1954 | 1.LAV Rostock | 1:17:34 | 4:49 |
Das war er mal wieder, der legendäre Rügenbrückenlauf. Ich hatte mir erneut den HM vorgenommen, während der restliche Lauftreff sich auf den 12 und 6 km zu verteilen gedachte.
Einen gut Teil des Berichtes könnte man eigentlich jetzt vom vorigen Jahr abschreiben und somit viel Arbeit sparen („…Die Hinfahrt durch schönen feuchten Nebel und ständige Regenschauer versprach schon mal einen grenzwertigen Maso-Genusslauf… Auf Rügen dann war der Schwierigkeitsgrad etwas erhöht durch einen zeitweilig notwendigen Slalom um diverse Pfützen und Schlammlöcher, welche aber alle von vergangenen Regengüssen zeugten. Denn das Laufwetter war perfekt und ich war sehr froh, das korrekte mini-Outfit gewählt zu haben…“). Es gab aber auch Unterschiede…
Noch früher loszufahren als letztes Jahr verringerte für mich leider nicht den Schwierigkeitsgrad, das Auto loszuwerden: erstes Parkhaus überfüllt wg. Teilnehmerrekord (wozu unser Lauftreff wesentlich beitrug!), zweites dann schon abgesperrt, beim dritten Einfahrtblockade wg. Schranke kaputt, das vierte dann quasi am anderen Ende der Stadt. Ein Glück, dass ich Stralsund von früher kenne und so zu Fuß eine zügige Luftlinie hinlegen konnte. Wenigstens dann schon mal schön aufgewärmt und das Adrenalin gut hochgefahren.
Viele renndurstige und ausnehmend gutgelaunte Leute säumten die Piste und es ging auf einem etwas anders als sonst abgesteckten Kurs los – diesmal gings nicht durchs Rathaus, dafür ein Ende unter der Brücke lang (sehr erhaben…), und der HM-Kurs war zur Abwechslung mal rechts- statt linksrum. Das erschwerte ein bisschen die Zeiteinteilung.
Ich hatte das Gefühl, wesentlich schneller zu rennen als letztes Jahr, wozu auch der vor dem Ziel hinzustoßende Birk dankenswerterweise beitrug. Und es gelang mir tatsächlich, den Abstand zur Traumgrenze 1:40:00 noch etwas zu vergrößern. Dummerweise aber zur falschen Seite. Birk dagegen konnte sich wirklich wesentlich verbessern, und das kann auch von unseren 6km-Bezwingerinnen behauptet werden. Für Frank, der ja noch nicht solange dabei ist, der erste gefinishte Zwölfer überhaupt – ein Grund zum Stolz! Einen besonderen Grund zum Stolz hat auch Tatjana, die auf der 12-km-Strecke einen persönlichen, für sie beinahe unfassbaren Geschwindigkeitsrekord hinlegte – im Verbund mit Holger.
Nur ein Wermutstropfen: Uwe musste leider seiner eigentlich schon auskuriert sein sollenden Läuferverletzung Tribut zollen.
Unabhängig von irgendwelchen Messwerten war das Rügen-Rennen ansonsten ein Erfolgserlebnis, das unser Lauftreff in seinen Annalen guten Gewissens verewigen kann. Und: Unser FC Hansa konnte sich nun nicht lumpen lassen – das wäre ja auch zu peinlich gewesen – und gewann mit Bravour gegen Duisburg.
Unsere finisher:
Ges. | m. | w. | StNr | VName | NName | AK. | AK | pace | Zeit | 2015 |
6km
147 | 29 | 893 | Ines | Sachs | 8 | W45 | 5:22 | 00:32:14 | 00:34:38 | |
266 | 74 | 960 | Katrin | Schumann | 15 | W45 | 5:46 | 00:34:36 | 00:35:07 | |
392 | 143 | 338 | Nadine | Blahn | 22 | W20 | 6:06 | 00:36:39 |
12km
56 | 8 | 3497 | Sabine | Engelmann | 1 | W55 | 4:36 | 00:55:06 | 00:54:23 | |
66 | 58 | 4044 | Birk | Schoknecht | 9 | M45 | 4:38 | 00:55:37 | 00:58:57 | |
120 | 104 | 3781 | Holger | Kunkel | 3 | M60 | 4:56 | 00:59:13 | ||
121 | 17 | 4000 | Tatjana | Rüggeberg | 4 | W45 | 4:56 | 00:59:13 | ||
196 | 27 | 3404 | Silke | Blanke | 2 | W50 | 5:13 | 01:02:32 | ||
236 | 201 | 4045 | Frank | Schramm | 13 | M55 | 5:18 | 01:03:35 | ||
408 | 328 | 3526 | Erhard | Fischer | 9 | M65 | 5:45 | 01:09:04 | ||
410 | 82 | 3625 | Doreen | Heinrich | 13 | W35 | 5:45 | 01:09:05 | ||
579 | 157 | 3759 | Katrin | Kröppelin | 29 | W45 | 6:06 | 01:13:50 |
HM
66 | 60 | 3189 | Jörg | Völske | 2 | M60 | 4:46 | 01:40:39 | 1:40:12 |
Alle Zieleinläufe wurden von der Zeitnahme akribisch gefilmt. Die hochauflösenden Versionen können erworben werden, aber für eine kleine Lauftreff-Animation tun es auch die Vorschauclips.
Zum krönenden Abschluss versammelten sich einige Überlebende zwecks Fotoshooting im Ozeaneum:
an dieses deutsche Kulturgut musste ich kurz nach dem Startschuss des diesjährigen Crosstock denken, welchem ich als Startläufer unseres Lauftreff-Teams “Waldläufer” lauschen durfte. Denn ziemlich schnell war der ganze Pulk weg, und nur noch der kühle Herbstwald um einen rum, obwohl diese erste Runde noch meine schnellste war.
Im Vorfeld, zu unserem großen Glück, hatte unser Rundenzählmeister Werner uns Neulingen die Idee ausgetrieben, doch mal immer gleich 2 Runden á 600m zu laufen. Das wäre, im Nachhinein betrachtet, selbstmörderisch gewesen. Man dachte so – ach 600m Waldweg, was ist das schon, selbst bei paar Hindernissen. Die Hindernisse bestanden in der Reihenfolge aus einem Baumstamm, einer kleinen Modderstrecke, einem Berg und noch einem Baumstamm. Eigentlich nix. Aber uneigentlich der härteste Run des Jahres, von den letzten 2km eines Marathon mal abgesehen. Nach jeder Runde genau so fertig gewesen, weil die Sprintmuskulatur irgendwie unterentwickelt ist. Wird anscheinend im Training zuwenig gefordert.
Die Rundenzeiten (zur Einordnung: 2:23 = 3:58/km, 2:31 = 4:12/km; 2:42 = 4:30/km)
Name \ Runde | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 |
Jörg | 2,31 | 2,35 | 2,32 | 2,34 | 2,34 | 2,36 |
Doreen | 2,42 | 2,51 | 2,48 | 2,59 | 3,01 | 2,53 |
Frank | 2,26 | 2,33 | 2,37 | 2,32 | 2:25 | 2,23 |
Wie die Statistik zeigt, darf Frank sich unangefochten mit dem Titel “Schnellster Waldläufer” schmücken. Er war von dem ganzen Vorgang ausgesprochen begeistert, schmunzelte nach jeder Runde mehr (im Gegensatz zu uns “Mitläufern”) und freute sich sichtlich am Wiedererwachen seiner lange brachliegenden Fußballer-Gene.
Am Ende belegten wir einen harterkämpften letzten Platz (immerhin war ein anderes Team ganz auf der Strecke geblieben). Und: Die Geronten-Wertung wurde mit weiiitem Abstand gewonnen, wofür es eine opulente Extra-Belohnung gab! Mit den Worten der Fiko-News: “In der Sonderwertung „Reifstes Team“ wurden die „Waldläufer“ Jörg Völske, Doreen Heinrich und Frank Schramm vom 1. LAV Rostock mit einem Präsentkorb geehrt – ihr Gesamtreifegrad betrug 158 Jahre.” Besser kann ich es nicht ausdrücken
Update: Breaking News aus Amsterdam! Frank Bennis hat den Amsterdam-HM gefinished mit 1:34:56! Es gibt eine Super-Rennstatistik dazu.
Nach der Betrachtung der Teilnehmerliste des Lubminer Laufcup-Rennens, gleichzeitig die Landesmeisterschaft 10km-Straße von MeckPomm, fiel mir die Entscheidung, lieber das neue Event in der nordischen Laufszene,
den Graal-Müritzer Dünenläufer, zu verkosten, relativ leicht. Eine Rolle spielte dabei die elend lange Fahrerei nach Lubmin.
Und außerdem hatte ich von meinen 5 Cup-Pflichtläufen schon 9 weg und es war keinerlei Aufstockung des Punktekontos zu erwarten.
Ein bisschen kam es mir natürlich trotzdem wie Fahnenflucht vor, deshalb war ich relativ hoch motiviert, auch in Graal-Müritz passabel zu performen und wenigstens einen guten „halben“ Dünenläufer abzuliefern. Während Holger, nach seinem Isenkierl, um den Level zu halten, wohl oder übel die ganze Strecke auf sich nehmen musste.
Der Gott der Läufer meinte es doppelt gut mit den Dünenläufern: Pünktlich zum Start kam die Sonne durch, um im Gespann mit gelegentlich durchziehenden Wolken ein perfektes Läuferwetter zu bieten – aber erst, nachdem die gefürchteten Sandpassagen hinreichend durchfeuchtet worden waren.
Die Strecke zeigte sich als sehr abwechslungsreich und naturnah, durchaus anspruchsvoll, schön gleichmäßig abgeschmeckt mit Waldboden, kiesigem bis spitzkantig steinigem Untergrund, streckenweise Asphalt aber auch reichlich Tiefsand (tödlich wenn trocken).
Schöne Blicke über die Ostsee auf dem ersten Teil der Strecke waren reizvoll kombiniert mit einem sanften Schiebewind. Auf dem Rückweg war dafür der Gegenwind umso steifer, was aber der Sauerstoffsättigung des Blutes sehr zuträglich war.
Es gab keine Kilometermarkierungen, was nicht unbedingt ein Nachteil ist – man läuft so vor sich hin, genießt die Gegend und seine Schmerzen, und das plötzliche Erblicken des Zieles ist eine freudige Überraschung.
Somit kann ich mich dem Spruch auf http://www.duenenlaeufer.de/ nur anschließen:
»Ich laufe auf der Düne, hinter mir liegt der Wald und vor mir die Ostsee. Der Wind weht über das Wasser und bewirkt ein leichtes Wellenspiel. Mir geht es gut, ich atme durch. Ich bin ein Dünenläufer.« (oder ein halber…)
In der Reihenfolge des Einlaufes
Dünenläufer ½ (24km)
20. | 1. | M60 | 230 | VÖLSKE Jörg | 1954 | 1. LAV Rostock | 1:58:33 | +25:07 |
83 1 <– Finisher
Dünenläufer (42km)
12. | 1. | M60 | 132 | KUNKEL Holger | 1955 | Freunde Norwegen in Rostock | 4:08:22 | +1:09:02 |
17 1 <–Finisher
Sabine dagegen verteidigte die Ehre des Lauftreffs beim Sebastian-Fredrich-Gedenklauf (10km) in Lubmin und bestätigte mit 45:05 min ihre derzeitige Form – noch einen Tick schneller (pace 4:31) als beim Staffelmarathon (4:32)! Einzig ihre Laufcup-AK-Konkurrentin Beate hatte am Ende die Nase noch weiter vorn.
Leider hat Sabine sich zu spät angemeldet, so dass sie (mal wieder) an der Landesmeisterschaft „außer Konkurrenz“ teilnehmen durfte. Aber – für uns alle ist sie in diesem Jahr die wahre Vize-Landesmeisterin – wenn auch under-cover.