Als Lauf-Saisonabschlussevent habe ich mir jetzt zum vierten Mal den Adventslauf rund um den Ratzeburger See vorgenommen. Außer mir konnte sich trotz mehrfachen Werbens kein weiteres LAV Mitglied zur Reise nach Ratzeburg durchringen. Selbst Jörg wollte diesmal nicht. Auch ich war schon drauf und dran wegen Rückenschmerzen am Vortag auf den Start zu verzichten, baute aber schließlich auf den therapeutischen Effekt der Bewegung und nutzte die Fahrt, um meinen Rücken mit der Sitzheizungsstufe drei zu verwöhnen. Ich nahm mir vor, es diesmal nicht zu übertreiben, denn im letzten Jahr ließ ich mich dazu hinreißen, an meinem etwas schnelleren Lauffreund Uwe aus Tessin dran zu bleiben. Das ging nur bis Kilometer 17 gut, danach ging die rote Lampe an. Mit letzter Kraft schleppte ich mich über die gemeinerweise ab km 22 beginnenden Berge und kam schließlich mit einer Zeit von 2:38:59 ins Ziel. Diesmal wollte ich es anders machen und mir die Körner für den zweiten Abschnitt aufsparen.
In Ratzeburg angekommen stieg die Laufeuphorie wieder an, wegen des traumhaften Wetters (4°C aber sonnig und wenig Wind) stand einer gelungenen Veranstaltung nichts mehr im Wege. In diesem Jahr wurde der Kurs am Ostufer des Sees etwas verändert, so dass sich die Laufstrecke um einen halben Kilometer verlängerte (26,5 km). Wem die große Runde zu lang oder zu bergig (268 m Gesamtanstieg) war, konnte die kleine Runde 7,3 km um den Küchensee wählen. Während der ersten beiden Kilometer musste sich das Läuferfeld von ca. 1700 Teilnehmern erst mal sortieren, denn es ging gleich bergauf hinein in den Wald. Meiner Renntaktik, es langsam anzugehen, kam das entgegen. Der neue Streckenteil ermöglichte bei toller Fernsicht bei Utecht einen Blick auf die 7 Türme von Lübeck. Wir konnten auch einen Nandu beobachten, der Kurs auf die Läuferpulk nahm und dann verwirrt abdrehte (kein Wunder). Nach dem berüchtigten Kilometer 17 fühlte ich mich diesmal gut für einen Zwischenspurt bis zu den Steigungen. Die nahm ich dann unter dem Motto „Komm ich über den Hund, so komm ich auch über den Schwanz“. In einem kurzen Gespräch mit einem Läufer aus Schleswig-Holstein versicherten wir uns gegenseitig beim Run auf die Berge nicht ins Gehen zu verfallen. Am zweiten Anstieg ließ sich das meinerseits nicht ganz einhalten. Die Zeit vom Vorjahr verfehlte ich trotz eines besseren Gefühls und Rote Bete-Saft –Dopings um 9 Sekunden. In Anbetracht der hochkarätigen Konkurrenz und der etwas längeren Strecke konnte ich jedoch zufrieden sein. Am Ziel gab es wie immer ein kleines Finishergeschenk in Form eines Startnummernbandes sowie eine leckere Hühnersuppe. Der 27. Advents-Lauf wird mir dank des guten Wetters und der wiederum sehr guten Organisation als einer der schönsten in Erinnerung bleiben. Nach dem Lauf stand dann der obligatorische Besuch des Lübecker Weihnachtsmarktes auf dem Programm, wo wir bei Spießbraten und Punsch unsere Akkus wieder aufluden. Übrigens hat mir mein Rücken die Aktion gedankt, seltsamerweise tat dafür auch nichts anderes weh. Laufen ist eben doch gesund.