Mit wachsender Spannung habe ich in den letzten 14 Tagen meinem „Ersten Lauf als Rentner“ entgegengesehen. Ob das wohl gut gehen würde? Und welche der angebotenen Strecken – 3,6km, 7,2km, 13km oder 24km war meinem Zustand noch angemessen?
Der morgendliche Blick aus dem Fenster zeigte nichts als Regen, Regen, Regen. Aber die Temperaturen waren angenehm moderat, so dass es eigentlich keine Ausrede gab.
Wie sich vor Ort zeigte, waren viele gutgelaunte Bekannte dem gleichen Gedanken gefolgt. Auch das Sprintefix-Team, so dass wieder mit einem perfekten Fotoservice gerechnet werden durfte.
Unser Lauftreff ließ sich ebenfalls nicht lumpen und schickte neben meiner Wenigkeit noch  Katrin, Frank und  Jürgen ins Rennen.
Um einen Kontrapunkt zum grauen Himmel zu setzen, konnte ich dann nicht umhin, mir aus dem Fundus der Startnummern eine der begehrten weihnachtlich Roten zu sichern – wohl wissend, dass damit die Selbstverpflichtung verbunden war, den längsten Kanten von 24km in Würde durchzustehen.
Und wie schon so oft half der Gott der Läufer dabei kräftig mit: exakt zum Startschuss riß die Wolkendecke auf und traumhafter Sonnenschein begleitete den ersten Teil der Strecke. Und dabei war nicht etwa stumpfsinnig auf immer gleichem Untergrund geradeaus zu laufen, was ja nicht gut für die Gelenke sein soll. Nein, im Gegenteil wurde ihnen ein sehr abwechslungsreiches und förderndes Aufbauprogramm verabreicht, bedingt durch vielfältige artistische Slalom-, Rutsch- und Sprungeinheiten um, durch und über zahllose Wasser- und Modderpassagen.
Allerdings lief man kilometerweit ziemlich genau in die tiefstehende Sonne hinein, so dass man manches Schlammloch erst detektierte, wenn man schon reingepatscht war. Das sah die Sonne dann auch schließlich ein und verzog sich wieder – aber ohne zu bedenken, dass man sie mittlerweile sowieso im Rücken hatte. Naja. Nobody is perfect.
Für mich hatte, obwohl nicht so unflott, und hin und wieder von oben durchfeuchtet, der Lauf diesmal einen hohen Genusscharakter. Nur an einer Stelle musste ich einen mentalen Navi-Abriss verkraften und freute mich, dass ich dem nachfolgenden Sportsfreund noch nicht so weit enteilt war. So konnte er mir freundlich den rechten Weg weisen und dann gleich mal zeigen, wie man auf dem letzten Drittel der Strecke in einem irren Tempo (aus Rentner-Sicht :-( )  rasant eine Distanz aufbaut.  Und weg war er…
So konnte ich allein und ungestört den neuen Streckenabschnitt durch das gewaltige Kritzmower Neubaugebiet zwischen Stover und Biestower Weg genießen. Und bis zum Schluss konnte ich mich über relativ leichte Füße freuen, so dass ich nach deutlich unter 2h dem lächelnd am Zielstrich wartenden Weihnachtsmann in einem durchaus etwas gesteigerten Endspurt entgegeneilen konnte, um von ihm die wohlverdiente Schoki-Jahresendfigur entgegenzunehmen.
Frank und Katrin hatten nach ihren 13 Kilometern (weiteste bisher gemeisterte Distanz!) extra gewartet, um meinem grandiosen Finish beizuwohnen. Sehr nett.
Ein großer Lohn für die ganze Mühe war mir das angenehme Summen und Vibrieren, was noch den ganzen Rest des Tages im Körper arbeitete. Den Muskelkater gibt’s wohl erst morgen.

Und während der überwunden wird, kann man ja mal die schönen Bilder von Sprintefix zu einer lauftreff-lastigen Slideshow verwursten.

1 Kommentar zu „Einer zum Angewöhnen – der Rostocker Nikolauslauf“

  • Steffen Ostertag:

    Hallo “Rentner Jörg”, diesmal bin ich dem Laufduell mit Dir mal ausgewichen, allerdings nur, um bei noch mehr Modder auf der Laufstrecke beim Strandlaufcup in Wismar zu starten.
    Ansonsten benimm Dich gefälligst in Zukunft auch wie ein Rentner! Von einem Rentner überholt zu werden, kann sonst durchaus deprimierend sein. ;-)
    Bis bald mal wieder auf der Laufstrecke, Dein “Lieblingsangstgegner” Steffen.

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