Mehr ist nicht zu sehen, wenn man von Googles Salzlauf-Suche auf die OZ vom 22.11. geleitet wird. Weiter nur mit Abo (auch wenn man schon eins hat, leider nur für die (falsche) Print-Ausgabe). So wird man nie erfahren, welche Grenzen überwunden werden sollen, für welches sportliche Ereignis hier eine Ergänzung geliefert wurde und muss sich selbst etwas aus den Fingern saugen.
Endlich also, nach der legendären 0. Ausgabe 2019 und dem “verbotenen” Lauf 2020 der originale Erste Salzlauf Marlow-Bad Sülze. Im schönen Wechsel soll diese Strecke fürderhin jährlich mal so, mal andersrum, von Kirchturm zu Kirchturm durchmessen werden.
Nur wer keinen Bock auf den ganzen HM hat, darf jeweils vorher umdrehen.
Die Location in Marlow, an und in der Grundschule, fand großen Anklang. Ein Neubau, der sehr gute läuferische Infrastruktur bietet, wenn auch dieses Jahr mit der obligatorischen Gesichtskontrolle.
Unser Lauftreff – mit einer repräsentativen Delegation am Start, durfte pünklich um 10 geschlossen auf die Strecke gehen – egal ob HM, 10k, 5k oder Walking.
Zunächst geht es hübsch durch Marlow, vorbei an der Kirche, und während man den Hügel, auf dem diese thront, heruntersaust, baut sich schon eine gewisse Vorfreude auf den Rückweg auf. Zunächst aber biegt man auf den Radweg ein, der meistenteils flach im Recknitztal Marlow und Bad Sülze verbindet.
Ein Traum von einem Radweg! Neuer, ebener, sehr griffiger Untergrund, der geradezu nach Bestzeiten schreit. Vor allem wenn, wie erlebt, ein leicht angeschrägtes Pusten passabel als Schiebewind durchgeht. So schwebte man dahin, von vielen weißen Pfeilen gut navigiert. Fast die ganze Zeit hat man als HM-Absolvent dabei den hart angestrebten ökumenischen Wendepunkt schon im Auge – und ob der nun 8 oder nur noch 4km entfernt ist, macht optisch keinen großen Unterschied, eher meint man, überhaupt gar nicht vorangekommen zu sein.
Irgendwann aber füllte der Kirchturm von Bad Sülze endlich das gesamte Sichtfeld aus. Da jedoch gebrach es plötzlich an den hilfreichen Markierungen und bei der Umrundung der Kirche musste man auf Gottes Beistand beim Finden des rechten Pfades vertrauen. Und der half nicht immer. Nicht nur Sabine durfte auf die Weise einige dutzend m mehr auf ihrer
Laufuhr speichern, als geplant. Das hinderte sie aber keineswegs, an dem kurzzeitig vorausgeeilten Jörg wieder vorbeizuziehen und auf dem Rückweg einen komfortablen, unaufhaltsam wachsenden Vorsprung aufzubauen.
Und dieser Rückweg hatte es nun wahrlich in sich und manche Bestzeiten-Ambition zerstob im knackigen Gegenwind. Man freute sich ewig im voraus auf jeden spärlichen Busch am Wegesrand, wissend um einige Meter köstlicher Flaute, die dieser spendieren würde. Warum gibt es nur so wenige davon, mal ganz generell angemerkt?
Um das abschließende Erleben, schon wieder zurück in Marlow, zu beschreiben, hilft nur ein ganz tiefer Griff in das Zitate-Schatzkästlein von Wilhelm Busch: ” Doch was am meisten ihn entsetzt, das Allerschlimmste kam zuletzt”. Das ist genau jener majestätische Hügel mit der darauf residierenden Kirche, der den eben noch hoffnungsvollen Pace krachend zusammenfallen läßt und es erforderte eine gewaltige mentale Stärke, auf dem letzten horizontalen Stückchen bis zum Finish wieder ein Siegerlächeln ins Gesicht zu bringen.
Dieses jedoch mit voller Berechtigung, 5 erste, 2 zweite und 2 dritte AK-Plätze bei 12 Lauftreff-Teilnehmern sind eigentlich keine schlechte Ausbeute. Die harterkämpfte “handgetöpferte” Finishermedaille durfte mit einigem Stolz entgegengenommen werden.
Die Mühen der Statistik wurden zum Glück von der aufmerksamen Fachpresse übernommen.