Während ich gerade ganz arglos in den Tag hinein lebte, und weiter kein Ziel in Form irgendeiner aktuellen Laufanmeldung vor Augen hatte,  wurde mir aus einem zunächst harmlos aussehenden Kassenbereich unverhofft ein Zeichen gesandt. Und richtig, da war ja noch was!

See The Sign!

See The Sign!

Ausnahmsweise und erstmalig eine Medaille zum Schweriner 5-Seen-Lauf in Aussicht gestellt, war es einfach unvermeidlich, in der online-Anmeldung so als ziemlich der letzte Kunde aufzukreuzen, auch nicht abzuschrecken von der mittlerweile eingetretenen Hochpreisphase.
Nach dem von der Zielzeit her eher ernüchternden, aber beim Durchbeißfaktor ziemlich hochwertigen Rennen in Wismar brauchte ich auch mal wieder was relativ Normales, und ohne den Laufcup im Nacken.
Bei der Anfahrt machte ich ja zunächst alles richtig und entschied mich für einen anderen Fitness-Drink, nach reiflicher Überlegung. Dadurch kam ich aber etwas verspätet los und verlor bei der Wismarschen Autobahnbaustelle noch mal zehn Minuten. Aber noch alles im grünen Bereich. Dachte ich. Dann waren es noch ca. 200m zum Parkplatz, dem als solchem angepriesenen “Küchengarten”, als es massiv stockte. Die Tausende, welche das Hauptfeld eines früher gestarteten Laufes bildeten, kreuzten endlos die Straße, natürlich polizeilich gut abgesichert. Wenig tröstlich, dass man auch etliche nette Bekannte in dem Pulk entdecken konnte. Und der HM-Start rückte näher und näher. Erst nach einer kleinen Ewigkeit der Spruch aus polizeilichem Munde:  “Gleich kommt ein Läufer in Weiß, danach kommt eine kleine Lücke. Die dürfen Sie ausnutzen.” Und durch. Noch 15 min. bis zum Start. Schnell Schuhe und Shirt gewechselt, und gepäcklos 800 m sprintend überbrückt, um noch rechtzeitig im Meldezelt Startnummer und Transponder abzufassen. Das alles musste dann ja noch rangefummelt werden, so dass bis zum Startschuss eigentlich keine Langeweile aufkam. Es war dann sogar noch genug Reserve, den Countdown in voller Länge mitzuerleben, dann ging es auch los.
Nach der anfänglichen Aufwärmrunde um das Schloss ging es durch bis Zippendorf relativ geradeaus, zurück wurde es dann etwas verwinkelter. Ausgiebig versprühte gelbe Pfeile hielten einen zuverlässig auf dem Kurs.  Diverse Bergetappen saugten an den Waden, die größte Härte war für mich die lange Bogenbrücke bei km 11,5.
Aber viele gutbestückte Verpflegungsstände halfen beim Überleben und in Schwung zu bleiben. Erstaunlich, wie schnell so ein Bananenhäppchen ins Blut diffundiert, so dass Stimmung und Beine mehrmals gleichzeitig etwas höher gingen.
Einen  km vor dem Schluß dann endlich durfte man an der bewußten Straßenüberquerung mal selber die Autofahrer warten lassen. Es war dann direkt noch ein kleiner Endspurt drin, und – Überraschung – mein wohlbekannter Lauffreund Lars wiederholte seinen Coup vom vorigen Jahr und stand sauber gefinished und lächelnd mit einem überaus köstlichen Becher Krombacher bereit. So kann man das aushalten!
Eine Weile umschlich ich daraufhin die Anschlagtafel in der Hoffnung auf erste HM-Ergebnisse, trollte mich dann aber schließlich Richtung Parkplatz, um in eine etwas gepflegtere Gewandung umzusteigen. Mit ziemlich gedämpfter Spritzigkeit dann das lange Ende zurück in den Zielbereich, vielleicht konnte man ja ne Urkunde abgreifen. Die derweil rüberwehenden Sprachfetzen hörten sich verdammt nach Siegerehrung an, und siehe da, ich war schon schmerzlich vermisst worden. Die AK-Einteilung folgt jetzt dem üblichen DLV-Schema, so dass die Klassen etwas kleiner sind und man im Gegensatz zu den früheren Rennen eine größere Chance hat, weiter vorne zu landen.
Und schon hatte ich als nachgereichter AK-King eine Megapulle Sekt am Bein

Läufers Lohn

Läufers Lohn

und konnte sehen, wie ich damit noch mal zum Küchengarten durchkam, die Blicke der Passanten allerdings ein starker Ansporn, auch in dieser schwierigen Phase eine gewisse Dynamik auszustrahlen.

Beim verwunderten Vergleich des Einlaufvideos (”… und dicht gefolgt von * “)

Knappes Finish

Knappes Finish

und der Ergebnisliste ( * zwei Plätze weiter vorne) drängt sich im Nachhinein wieder einmal ein Abstecher in die altbekannte Brutto-Netto-Diskussion auf. Netto ist ja eher ein Spiegelbild der Leistung, die man auf die Straße gebracht hat, aber meistens richtet sich die Platzierung nach der Einlaufreihenfolge, also dem Brutto. Wenn es nun nach Netto geht wie beim FSL, reicht es nicht immer, vor jemandem zu rennen, um auch in der Wertung vor ihm zu sein. Nicht, dass mich das jetzt aktuell gestört hätte – war ja kein AK-Konkurrent :-) . Man muss, quasi auf Verdacht, wirklich jede Sekunde aus sich herausquetschen.  Oder sich beim Start gaanz hinten reinstellen und dann den Pulk hurtig aufrollen.
Vielleicht wird das in Zukunft mal eleganter gelöst – Stichwort “augmented reality”. Da kriegt man eine Holo-Brille verpasst und sieht seine Konkurrenten einmal real brutto und einmal als netto-Avatare ein wenig räumlich versetzt. Und beide muss man überholen, wenn man Ambitionen hat…

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