der hatte es bei der Landesmeisterschaft MV über 5k/10k Bahn FAST überstanden, denn es war das Signal für die letzte Runde am bisher glutheißesten Tag des Jahres. Und man konnte so langsam hoffen, ohne das lästige Tag “DNF” auf der Einlaufliste zu erscheinen.
Anscheinend machte sich diese Glut, welche im Laufe des Tages den Athleten zusetzen sollte, schon im Vorfeld beim Zeitnahme-Team massiv bemerkbar, denn es traf erst mit erklecklicher Verzögerung ein, so dass alle Rennen sich stark verspäteten und so in die Stunden von noch größerer Hitze als erwartet rutschten.
Sabine, welche 3 Stunden vor mir anzutreten hatte, konnte rechtzeitig eine Warnmeldung absetzen, so dass ich etwas später als geplant anreisen durfte, mit großzügigen Verpflegungsvorräten ausgestattet. So dass es mir wenigstens nicht so ging wie einem Leidensgenossen, welcher später meinte “Ein halbes Brötchen um 8 ist ok, wenn man um 11 starten will. Aber um 13 Uhr war der Sprit alle”. Und zum Nachfüllen waren “nur” Rostbratwürste im Angebot – genau das, was einen ambitionierten Läufer in der Hitze zur neuen PBZ katapultiert.
Sabine jedenfalls ließ sich nicht verdrießen und lief, als es dann endlich soweit war, ihrem ganzen 5k-Feld vorneweg und heimste in einer sagenhaften Zeit ungefährdet den ersten Platz ein.
Damit hat sie für den Laufcup MV noch einen Pflichtlauf offen, und wenn sie (auch) den gewinnt, führt sie die AK mit einem halben Punkt Vorsprung an. Um den zu halten, muss aber unbedingt noch ein Sieg bei der “LM Straße” in Lubmin am 13.10. her…
Ich dagegen brütete erstmal noch einige Stunden mit vielen Leidensgenossen in der immer größer werdenden Hitze vor mich hin, die Temperatur im Schatten überstieg langsam die Körpertemperatur, so dass jeder Windhauch einem Blick in die Backröhre gleichkam. Dann endlich in die Startaufstellung für das fünfte und letzte Rennen – 25 Runden zur nun wirklich heißesten Stunde des Tages. Informiert, dass einer der schnelleren AK-Konkurrenten sein Rennen aufgeben musste, war ein mindestens dritter Platz schon mal unvermeidlich, wenn man es nur schaffte, dem Attribut “DNF” aus dem Wege zu laufen. Ich hatte da so meine Zweifel. Aber nach dem Startschuss fühlte ich mich merkwürdigerweise besser als beim vorherigen Herumlungern im Schatten. Zum Glück fand man alle 400 m ein kühles Schwämmchen und /oder ein lauwarmes Becherchen vor, so dass sich die Runden so wegliefen, ohne dass man über Gebühr wegschrumpelte. Aber der Pace war ziemlich unterirdisch für meine Verhältnisse. Und die Zahl 25 kann ganz schön groß sein! In jeder Runde eine kleine Rechenaufgabe – auf einer Klapptafel wurden die noch zu laufenden Runden angezeigt – für den Führenden. Um auf meine persönliche Restlaufstrecke zu kommen, musste ich schon bald eine 1 addieren, und das ohne Taschenrechner! Die Aufgabe wurde noch dadurch erschwert, dass man sich sehr darauf konzentrieren musste, beim Dahintaumeln auf der Innenbahn nicht nach links überzutreten. Drohende Disqualifikation!
Zum Glück wurde einem die Lösung dann auch noch vom zugeteilten Kampfrichter zugerufen, und meistens lag ich gar nicht so weit daneben.
Selten habe ich dann einem Glöckchen mit so großem Genuss gelauscht wie dem Signal zur letzten Runde. Und am Ende derselben gab es gar noch einen hitzigen Endspurt. Damit war der 2. Platz der AK sicher eingefahren.
Und es störte mich dann nicht weiter, dass das mit einem Abrutschen in der Cup-Wertung auf Platz drei verbunden ist. Hauptsache, überlebt.
Am Ende wunderte ich mich über eine kleine Merkwürdigkeit: Meine Laufuhr zeigte nach dem Finish mit konstanter Boshaftigkeit 10,2km an, wo es sich doch um amtlich vermessene 10,0 km handeln sollte. Und ich bin fast immer Innenbahn gelaufen. Vielleicht wurde ja bei großer Kälte im Winter gemessen, und der thermische Ausdehnungskoeffizient des Untergrundes (bekanntlich schwedischer Granit) nicht berücksichtigt. Jemand Interesse, das mal nachzurechnen?