Nachdem der Warnemünder Stapellauf im vorigen Jahr zum allgemeinen Bedauern vom Winde verweht wurde. konnte er dieses Mal unter recht guten Bedingungen durchgezogen werden. Sogar der Regen hörte rechtzeitig auf, ansonsten war das Wetter der Herbst- und Ostseenähe angemessen: Ziemlich zugig auf der Promenade, und bei mangelnder Bewegung konnte man schnell ins Schlottern kommen.
Zusammen mit Katja und Ringo hatte ich den Entschluss gefasst, die 6-sm-Strecke, auch als 11,1 km ausgewiesen, unter die Füße zu nehmen, und dabei nicht zu frieren.
Bei dem sehr überschaubaren Teilnehmerfeld für diese Strecke (22 M und 5 W) fiel es nicht schwer, den Lokalmatador Erik Schoob zu sichten, auch unter der Flagge des LAV startend, womit der Platz 1 schon so gut wie vergeben war.
Vor dem Start hatte Ringo verkündet, mal etwas “gemütlicher” laufen zu wollen. Und es gelang ihm auch, sich einige 100m daran zu halten. Dann aber zog er ganz gemütlich vorbei und setzte sich zunehmend von Katja und mir ab. Wenig aufgehalten von dem teilweise ziemlich heftigen Gegenwind auf der Promenade und den recht ausgedehnten Tiefsandpassagen im Küstenwald, während ich mal wieder mit bleischweren Füßen zu kämpfen hatte. Bis zum Wendepunkt einen km hinter Wilhelmshöhe war Ringo noch beinahe in Erfassungsreichweite, aber dann katapultierte er sich in aufreizender Gemütlichkeit aus dem Sichtbarkeitsbereich heraus. Katja und ich pushten sich derweil etwas gegenseitig hoch während des Rückweges im Küstenwald, nebenher darauf konzentriert, die entscheidende Abbiege beim Strandaufgang 24 nicht zu verpassen. Dann endlich bekam man festen Boden unter den Füßen. Ich konnte direkt noch etwas Speed aufbauen und wenige Läufer einsammeln, aber keine Spur von Ringo finden. Kein Wunder bei beinahe 2min Abstand! Ziemlich fern!
Der Gesamtplatzierung sieht man das aber nicht an: Ringo Platz 11, und ich die 12. Näher geht’s nicht.
Was auffiel: Meine gute Polar zeigte am Ende statt der 11,1km nur ca. 10,55 an, und ähnliches war von anderen Finishern zu hören. Vielleicht war das jetzt der bekannte navigatorische Effekt, dass man im Wald gerne Entfernungen zu kurz schätzt? Und über See zu weit? Bin verwirrt.
Unbeeindruckt davon sicherte sich Katja den 2. Platz der Gesamtwertung “W” und kann sich somit über eine der raren Stapellauf-Medaillen freuen. Und nach der Siegerehrung wurde es gleich nochmal spannend: Die Gewinner der anschließenden Tombola können einer realen VIP-Fährüberfahrt nach Gedser oder einer virtuellen Simulatorfahrt auf ein Riff ihrer Wahl freudig entgegensehen.
Update: Mittlerweile erschienen auf Instagram Schnappschüsse dieses Events. Und, obwohl wir drei nach Kräften versuchten, uns in dem Pulk zu verstecken – die Kamera ist unbestechlich und der Kennerblick scharf.