An diesem Wochenende war es besonders schwer, sich für einen der zahlreichen anstehenden Laufhöhepunkte zu entscheiden. So musste der Lauftreff sich strategisch geschickt verteilen um wenigstens einiges abzudecken. Die Marathons in Hamburg und Düsseldorf, in Weimar, Bergen und Antwerpen konnten leider nicht berücksichtigt werden, um nur einige zu nennen.
Blieben der Küstenwaldlauf in Warnemünde, der Darßmarathon und der Spreewaldmarathon. Letzterer war schon jahrelang ein Traum von mir und dieses Jahr wollte ich die solide(n) gusseiserne(n) Finisher-Gurke(n) endlich mal erbeuten.
Der erste Startschuss fiel am Samstag auf dem Marktplatz der Gurkenmetropole Lübbenau.
Pünktlich um 10:00 erfolgte der Auftakt für den 21,5km-Lauf im Biospärenreservat östlich von Lübbenau als Bestandteil des 17. Spreewaldmarathons.
Vorher war ich im Startbereich bereits über Gudrun “Sprintefix” gestolpert, so dass klar war, der Fotoservice ist gewährleistet.
Wie auf der Webseite gewarnt, waren dann auf der Piste zahlreiche mehr oder weniger anspruchsvolle Brücken zu überwinden, oft nur mittels Treppenlauf zu bezwingen. Ein noch größerer Killer allerdings waren die endlosen 5km eines ziemlich holprigen Plattenweges. Wer die Piste bei Groß Schwaß kennt, weiß jetzt Bescheid. Aber da mussten ja alle durch. Entschädigung gab es auf einigen Traumpfaden entlang der von einigen Paddlern bevölkerten Kanäle, umschmeichelt vom erwachenden Frühlingswald. Ich, mit dem dezenten LAV-Logo auf dem Rücken ein bisschen Reklame laufend, konnte mich nach einem eleganten Überholmanöver über einen begeisterten Zuruf freuen “Hallo Rostock, ich war auch mal beim LAV…”. Das gab noch mal extra Motivation, man will ja keine Schande über den Verein bringen.
Am Ende konnte ich die AK knapp für mich entscheiden und die erste Massivgurke mit dem Silberblatt in Verwahrung nehmen.
Zwischendurch, so um 10:30, waren die Gedanken kurz nach Warnemünde abgeglitten, wo Tatjana, Jürgen, Astrid, Michael und Frank dem Startschuss zum 37. Küstenwaldlauf lauschten. Und auch dort ging es – trotz tückischer Tiefsandpassagen – rasant ab, gepusht durch die Groupies Katrin und Katja: Rekonvaleszent Frank versuchte sich vorsichtig an den 3km und gewann da prompt seine AK, Tatjana durfte sich über ihren 10km-Bronzeplatz freuen. Jürgen verbesserte sich bedeutend gegenüber dem letzten Jahr, nur um vom 2. auf den 4. AK-Platz abzurutschen. Immer diese nachdrängenden jungen Wilden in der AK…
Am Sonntag dann ging es zuerst auf dem Darß los: Um 10:00 wurde der HM für Silke, Holger, Birk, Ringo, Ralf und Erhard eingeläutet. Katrin und Michael, Nadine und Caro und natürlich Katja waren als Schlachtenbummler und Pacemaker dabei.
Am Ende kam eine solide Mannschaftswertung heraus: Birk, Ralf und Silke mit dem 17. Platz unter 44 Mannschaften! Erhard legte eine beeindruckende Energieleistung hin und verbesserte sich um über 10min gegenüber seinem letzten Darß-Auftritt. Ralf als AK-Dritter durfte sich über einen kleinen Sachgewinn freuen.
Ab 10:30 in Burg gab ich mich derweil dem Trend zur Zweitgurke hin – mit dem Bronzeblatt geschmückt, da eine etwas kürzere Strecke. Beide Strecken zusammen gehen dann in eine Sonderwertung “Läuferkönig” ein, bei der die Einzelzeiten summiert werden.
Mit vom Vortag noch leicht vibrierendem Gebein war jetzt eine größtenteils flache, schnelle Strecke zurückzulegen, wenn auch nicht ganz ohne in einigen Brückenbögen verborgene Höhenmeter. Und am Rande der Piste verlieh gelegentlich die Spreewald-Marathon-Hymne (in voller Länge auf Youtube zu erleben) die richtige Motivation. Obwohl ich die eigentlich gar nicht zusätzlich brauchte. Denn ich hatte mir eine schöne Spezialmotivation organisiert. Einfach zu erreichen durch Vergessen des hochspeziellen Polar-Ladekabels. Ich mutete meiner guten M430 damit zu, von Freitag früh bis Sonntag Mittag mit einer Batterieladung durchzuhalten und dabei auch noch ZWEI HMs mit allen Schikanen aufzuzeichnen. Eine vorher nie getestete Höchstleistung! Und beim Start des zweiten Laufes sah die Batterieanzeige ganz danach aus, als würde sie keine 2h mehr ausreichen, ja nicht einmal 1:45. Da hieß es sich halt beeilen, und ein paar extra rausgelaufene Minuten sparten dann genug Energie, dass der ganze Kram anschließend auch gleich zum Handy überspielt werden konnte. Gegen diese Trickserei konnte die restliche AK nichts ausrichten – hoffentlich zählt das jetzt nicht als so eine Art elektronisches Doping.
Jetzt habe ich also den “Läuferkönig” in der Tasche. Schönes Gefühl…
Von der Strecke her hat mir das zweite Rennen besser gefallen. Wen’s interessiert: Die Gurke mit dem Goldenen Blatte erhält, wer auf dieser dann zweimal zu absolvierenden Piste den ganzen Marathon stemmt. Und hat er sich am Tag zuvor erfolgreich beim HM aufgewärmt, steht ihm die “Läuferkrone” zu. Mehr geht dann nicht mehr.