Eigentlich waren es ja zwei, über die zu berichten wäre.
Am 7.4. begann der aktuelle Siegeszug unseres Lauftreffs mit dem Frühlingslauf im IGA-Park, wo sich Anett und Michael achtbar über 10km durchschlugen. Dann aber richtete sich der Blick der Fachwelt nach Berlin, wo Frank und Sabine dem Halbmarathon-Finale entgegenflitzten. Sabine musste quasi für zwei laufen, da aus Versehen doppelt angemeldet (wovon vermutlich das zweite “Dr.” auf der Urkunde kündet. Ihr 3. AK-Platz kann bei dem gewaltigen Teilnehmerfeld nur als herausragend bezeichnet werden, was natürlich auch für ihre Zielzeit gilt.
Und Frank erfüllte sich sogar einen alten Jugendtraum und schaffte es nach mehreren Anläufen, den HM endlich mal unter 1:30 zu finishen!
In der folgenden Vorwoche des Schweriner 15km-Schlosslaufes dagegen, welcher eine gewisse Bedeutsamkeit für das Sammeln von Laufcup-Punkten aufweist, fragte ich mich besorgt, ob ich gerade in eine formidable post-Marathon-Depression abgerutscht sei. Die letzten Trainingsläufe zeigten eine für meinen Geschmack eher verheerende Form und eigentlich hatte ich auch überhaupt keine Lust. Besonders wenig nach Betrachtung der Voranmelder-Liste und des Wetterberichtes. Und während zu später Stunde der Mauszeiger noch unschlüssig über dem Anmeldeformular kreiste, war dieses auch schon gesperrt. Zum Glück aber keine Nachmeldegebühr, also auch keine Ausrede, nicht doch des Samstags in Schwerin aufzukreuzen. Und wenn auch nur, um in Schönheit unterzugehen…
Das fing dann schon mal gut an – das eingeschneite Fahrzeug musste erst mal freigelegt werden. Auf der Autobahn dann kam man sich gelegentlich vor wie beim Übergang zum Warp-Antrieb, so rein optisch gesehen.
Am Ort des Geschehens aber gab es endlich durch den Zuspruch etlicher bekannter Laufkameraden wichtige mentale Aufbaueinheiten.
Und, … in Bezug auf die Laufbekleidung heißt es ja, man sollte vor dem Start leicht frösteln. Nun, diesen Punkt hatte ich vor dem Start schon mal grandios übererfüllt und mein unterbewußtes Ich nahm das vielleicht als hoffnungsvollen Fingerzeig zur erwarteten Performance.
Ziemlich weit hinten in der Aufstellung leicht verplaudert, ward ich dann vom Startschuss kalt, aber entspannt erwischt und trabte vorsichtig los.
Kam dann doch besser rein als gedacht, beim ersten Wendepunkt nach 4,6km der Zuruf “Du bist Dritter”. Nun, den AK-Ersten hatte ich vor längerer Zeit schon im Gegenstrom gesehen, den Zweiten aber nicht. Nun hieß es, fleißig nach vorne Ausschau zu halten, und siehe da, eine charakteristische Gestalt ziemlich weit voraus entpuppte sich beim Näher-ran-Hecheln wirklich als mein vertrauter AK-Konkurrent Harry, der HM-Sieger von Ückermünde. Bestimmt 10km gab er mir einen sehr anspruchsvollen Hasen, ohne etwas davon zu merken, denn ich wahrte immer einen respektvollen Abstand von minimal 50m. Näher ran ging aber auch einfach nicht. Das Tempo war arg grenzwertig und es war nur mit viel Optimismus vorstellbar, das bis zum Ende durchzuhalten. Ging aber irgendwie, und am Ende waren es sogar nur noch 9sec Abstand – das minimal Machbare für diesen Auftritt. Damit waren in 1:11:26 der 3. AK-Platz und wertvolle 23 Cup-Punkte eingefahren!
Manchmal ist man freudig überrascht, was plötzlich so geht. Die PR-Liste auf Strava sprengte glatt die Anzeige. Ich glaube, am meisten haben die schlauchenden Berg- und Talläufe im Hütter Wohld gebracht, von denen ich in diesem Jahr kaum einen ausgelassen habe. Und natürlich die letzten Tempo-Einheiten mit Ringo und Birk!
Zur allgemeinen Belustigung anbei ein Zusammenschnitt meiner schockierenden Finisher-Schnappschüsse. Unbedingt notwendig die Bemerkung dazu: es war nicht ganz so schlimm, wie es am Ende aussieht. Höchstens 95%
Damit war das Wochenende aber noch lange nicht gelaufen, sondern es ging gerade erst los. Denn am Sonntag standen gleich vier Halbmarathon-Antritte auf dem Plan: Sabine nebst Söhne-Team als vierer-Pulk in Linz sowie Katja, Ringo und Birk beim Elbdeichmarathon in Tangermünde. Und hier wie dort brannte die Luft. Sabine konnte sich gegenüber Berlin gleich um 2min steigern und in dem Riesen-Pulk einen 2. AK-Platz ergattern.
Birk legte eine lange nicht gesehene Bestzeit hin (”Mit göttlichem Beistand vorab konnte auch nicht mehr viel schief gehen.”).
Die Entdeckung des Tages in den Augen vieler Beobachter war aber wohl Katja. Einen anscheinend fernen Traum – “HM unter 2h”, beim ersten Rennen nach mehrwöchiger Zwangs-Trainingspause deutlich überzuerfüllen….
Getreulich ins Ziel geschleppt von Ringo -”ab km 12 wurde es etwas schwieriger”.
Aber wieder ist ein Wermutstropfen dabei: die von mir schon mehrfach gepriesene mentale Verbindung zum FC Hansa, die immer zu beidseitig zufriedenstellender Performance führte, war diesmal gestört. Und es liegt nahe, für den Bericht über das Jena-Spiel die selbe Überschrift zu verwenden wie ich für mein kleines Pamphlet.