AnmeldungWenn man so dasitzt und nach dem gerade überstandenen Citylauf einem ruhigen Wochenende entgegensieht, kann einen eine klitzekleine Whatsapp-Meldung von Sabine ganz schön aus dem Konzept bringen. Denn diese Meister-Runde hatte ich dieses Jahr überhaupt nicht im Plan und fühlte mich weder physisch noch mental dafür gerüstet. Es klingt ja auch so gewaltig – “LANDESMEISTERSCHAFT”. Wo die besten der Besten der Besten sich ein Stelldichein geben wollen. Und dann noch diese Mörderhitze. Aber nach einiger Überzeugungsarbeit und einer Bauchschmerzen-begleiteten Nacht überzeugte ich meinen inneren Schweinehund, dass es gut wäre, ihm und mir mal wieder die Kante zu geben. Es war ja auch etwas Besonderes, dass die LM diesesmal in unserem Heimatstadion zelebriert werden sollte!  Und so tat ich im Morgengrauen den entscheidenden Mausklick, denn netterweise war auch am 29.5. die online-Anmeldung noch offen, obwohl laut Ausschreibung am 26. Meldeschluss gewesen war.
Bei den beiden noch anstehenden Trainingseinheiten der Woche war ich dann ziemlich motiviert, etwas mehr Tempo zu machen.
Und schon war der schicksalhafte Tag herangebrochen. Es galt, früh zu erscheinen, da es von der angegebenen Zielzeit her gesehen so aussah, als würde ich zusammen mit Sabine früh im zweiten Lauf starten. Beinahe noch in der Morgenkühle.
Im Orgbüro, welches in einer Flut von Nachmeldungen zu ertrinken schien,  so dass alle Starts sich verzögerten, stellte sich die Lage dann leider anders dar. Erstens war unsere Anmeldung zur Landesmeisterschaft leider doch zu spät erfolgt, was eine exorbitante Nachmeldegebühr von €50 bedeutet hätte. Das handelten wir dann auf €5 herunter und unser LM-Häkchen wurde entfernt. Das fand ich bei meinem aktuellen Trainingszustand jetzt nicht so tragisch. Aber die Verschiebung meiner herbeigesehnten Rundendreherei auf die high-noon-Stunde gab mir dann doch zu schlucken – das hieß noch 4h Wartezeit bei erbarmungslos höhersteigender Sonne. Fehlte nur noch der passende Soundtrack im Hintergrund, aber so zynisch wollten die Veranstalter dann doch nicht sein und entschieden sich für eine andere Beschallung.
Die Wartezeit verging dann aber relativ schnell – noch konnte man ja Schattenplätze aufsuchen, deren es auf der Bahn mangelte.  Sehr viel bekanntes Publikum füllte die Ränge – Lauftreffshirts aus Rostock, Schwerin, Laage, Güstrow, Wittenburg, Neubrandenburg …  und und und belebten das Bild und manches tiefgründige Fachgespräch über diese und  jene Läuferleiden oder -heldentaten brachte Kurzweil genug.
Und dann durfte ich ja die mitreißenden Performance von Sabine auf der 5000m-Distanz in der ersten Reihe verfolgen. Mit einem Abstand von 4 Min distanzierte sie ihre AK und wurde gar in der W-Gesamtwertung Dritte. Naja, aber keine LM-Medaille erhalten. Und trotzdem gefreut über “5000m außer Konkurrenz “!
Ab da ging es über die volle Distanz von 10000m. In den nächsten beiden Läufen traten die oben erwähnten “Besten der Besten” an. Kann man gut erkennen an den Siegerzeiten:
W: 39:13,59 ; M: 32:58,58; M60: 43:02,56; M65: 43:22,74; M70: 50:35,62;

Im fünften und letzten Lauf endlich durften die restlichen zumeist älteren Damen und Herren ihr Können zeigen, und es war nicht zu befürchten, dass jemand dabei frieren würde.

Damit man sich voll auf das läuferische Bewältigen der 25 Runden und den dabei gezeigten ästhetischen Gesamteindruck konzentrieren konnte, machte man sich vor dem Start mit dem zugeteilten Rundenzähler vertraut, der einem einige geistige Arbeit abnehmen sollte. Mit meinem vereinbarte ich die taktische Raffinesse, erst die letzten 10 Runden angesagt zu bekommen (”Nur noch 23, …, 22, …” wäre mir zu deprimierend gewesen).
Und schon erscholl der Startschuss – auf die Hundertstel-Sekunde mit der Stoppuhr synchronisiert. Und es war wirklich heiß. Aber zahlreiche Helfer umsorgten uns Laufende laufend mit Trinkwasser, herrlich kühlen Schwämmchen und gar einer wahrhaften Labsal aus einer Gartenspritze. Der Jubel der Zuschauer war auch sehr erfrischend.
Und so spulte ich mehr oder weniger elanvoll meine vielen vielen Runden ab und musste mich damit abfinden, dass wenn die Anzeigetafel für noch zu laufende Runden beispielsweise eine “8″ anzeigte, vom Rundenzähler ein “noch 10″  kommuniziert wurde. Da wußte man gleich, wo der Spitzenläufer war.

Letzte Runde wird eingeläutet

Letzte Runde wird eingeläutet

Bei Beginn der letzten Runde wird jeder Läufer mit einem unüberhörbaren Gong hochmotiviert in die Spur geschickt, und es reichte bei mir direkt noch mal zu einem ganz fluffigen Endspurt. Leider aber hatte ich mich wohl einmal zu lange und wohlig unter der Gartendusche geaalt, so dass meine derzeitige “Traumgrenze” von 50:00  (#so bad, so bad) um eine gute Sekunde verfehlt wurde.
Aber insgesamt war es für mich das bisher beste Rennen des Jahres. Freund Fersensporn hat sich nicht mehr gemeldet, das Körpergefühl nach dem finish war einfach hervorragend, die Endorphine blubberten nur so. So kann es gerne weitergehen.


Sabines Runden ab 10:22:55,2

Sabines Runden ab 10:22:55,2

Jörgs Runden ab 13:45:58,1

Jörgs Runden ab 13:45:58,1

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