Beim Verfassen dieser Zeile dachte Wilhelm Busch eher an ein nicht besonders geschwindigkeitsbegabtes Weichtier. In Verbindung mit ordentlichen Streuseln aber kann es durchaus als Maskottchen und Ansporn für den alljährlichen Graal-Müritzer Schneckenlauf herhalten.
Und so schaffte es unser Lauftreff wieder einmal, die “Rostocker 7″ auf die Piste zu bringen – in Form von ebenso vielen schneckenhungrigen Kilometerfressern.
An das vorjährige sehr regenträchtige Ereignis wurde ich beim Erhalt der Startnummer intensiv erinnert: die daran noch hängenden Sicherheitsnadeln wurden in ihrem Verrostungsgrad nur noch von der Titanic übertroffen. Zum Glück hatte ich eigene dabei, und die konnten dieses Mal im schönsten Sonnenschein montiert werden. Rostgefahr nur durch den ehrlichen Schweiß des Endspurts!
Während die Zeit bis zum Startschuss verstrich und man diese und jene lieben Lauf-Bekannschaften begrüßte, verbreiteten sich aus dem Schneckchen-Ausgabefenster schon mal liebliche Düfte, um die Motivation auf ein erfolgreiches finish noch ein wenig anzuheizen. Noch ein wenig mehr, als ohnehin schon, denn wir wollten mit unserem 7-fachem Auf- und Antritt nicht nur unserer bald Geburtstag feiernden alten Hansestadt einen Gruß darbieten sondern vor allem unserer unermüdlichen Trainerin Birthe an ihrem Geburtstag keine Schande machen.
Und so war gleich nach dem Startsignal die hochmotivierte Sabine aus meinem Blickfeld entschwunden. Ich dagegen, diesmal als Ausrede eine gerade überstandene Erkältung zur Hand habend, schleppte mich so dahin und musste bald auch den munter überholenden Ringo verkraften. Und ganz ganz weit vorne dann, wie die Fama berichtet, spielte sich zwischen den beiden ein dramatischer Kampf um Meter und Sekunden ab. Ringo konnte den schließlich für sich entscheiden, wenn vielleicht auch nur, weil Sabine sich zwischendurch bei einem spontanen mud-diving den Titel einer XTrack-Ehrenfinisherin verdienen wollte.
Und wie so oft im Leben liegen Freud und Leid dicht beeinander: Ringos Triumpf im Lauftreff-Maßstab reichte in seiner starken Ak nicht mal für einen ganz kleinen Blumentopf, während Sabine die Gesamt-Dritte der W-Wertung wurde, ganz zu schweigen von der locker dominierten AK. Weitere Medaillen gingen an Astrid und Jürgen und sogar an mich wurde gedacht. Zwei Min. langsamer als letztes Jahr (damals wollte ich nur schnell ins Trockene…) reichten für den Silberrang der Altersklasse. Und wenn auch diesmal ohne Medaillen, kämpften sich auch Katrin und Doreen redlich durch – und jede(r) konnte am Ende guten Gewissens sein süßes finisher-Streusel-Weichtier in Pflege nehmen.
Die hinter dem Zielstrich fest installierte Kamera sorgt dafür, dass kein Unwürdiger in den Genuss der finalen Leckerheit kommt.
Dachte ich. Mich hat sie aber nicht registriert, war wohl zu langsam. Berechtigungsschein jedoch trotzdem erhalten, Schwein gehabt!
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