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Die Ausschreibung des 2. Prerower Fackellaufes traf voll meine romantische Ader: Start um 22:00 bei traumhaftem Wetter war angesagt, ein Erlebnislauf auf griffig-festem Sand genau an der Wasserkante entlang mit einem Spalier von Fackeln, Live-Country-Musik im Ohr, die Füße schmeichelnd verwöhnt von Ostseewasser auf Wohlfühltemperatur, und als Krönung der Blick auf das passend eintretende Maximum des Perseiden-Stromes, so dass man mit dem Wünschen kaum hinterherkäme.
Hab schon überlegt, ob ich mir die wichtigsten mit Leuchtschrift auf die Hand schreibe, um keinen zu vergessen.
Aber ach.
Entgegen dieser Hoffnungen herrschte in der Wettkampfzone ein ziemlich ausgeprägtes Sauwetter. Alles drängelte sich in Erwartung des erlösenden Startsignals unter dem winzigen Anmeldezelt herum, um nicht schon vor Beginn durchzuweichen. Aber irgendein Körperteil war immer ungeschützt. Da half nur, ab und zu sich langsam wie ein Broiler vor der anwesenden Feuerschale zu drehen, um eine gleichmäßige Mindesterwärmung und -trocknung zu erreichen.
Und ein bisschen half auch die country-mäßige Live-Musik, die zum Aufheizen der Athleten eingespielt wurde.
Nach einer zünftigen Einsatzbesprechung und Anwesenheitskontrolle wurde dann endlich der count-down zelebriert. Die eh schon feuchten Laufschuhe waren rechtzeitig abgeworfen worden, um es einmal barfuß zu versuchen. Die Konsistenz des Sandes direkt an der Wasserkante war dafür hervorragend geeignet, wie sich zeigte, wenn auch mit einigen speziellen Schikanen angereichert.
Nach einem kurzen Stück Tiefsand war (wenn man nicht scharf auf weiteren Tiefsand war) genau am Spülsaum ein Parcour aus schönem traumfein-festem Sand und in eben diesem verborgenen Endabschnitten zahlreicher Buhnenreihen zu überwinden.  Und ab und zu machte ein Zeh Bekanntschaft mit einem scharfkantigen echt miesen Muschelgehäuse.
Die Fackeln am Wegesrand litten genau wie die Läufer unter der Nässe, der größte Anteil der Strecke war wahrhaft zappenduster und ich konnte die vereinzelten Tollkühnen nur maßlos bewundern, die da irgendwie ohne jegliche Beleuchtung entlangglitten. Es war auch ein Nachweis gut funktionierender Reflexe gefragt, mit immer mal wieder auftauchenden “Geisterläufern”, auch gerne unbeleuchtet, ohne Zusammenprall klarzukommen.
Es waren 5km bis zum Regenbogencamp zu laufen, auf halber Strecke unter der feierlich illuminierten Seebrücke hindurch. Und dabei verlieh die Stirnlampe in Kombination mit dem scharfen Gegenwind und den beleuchtet herantreibenden Wassertropfen dem eigenen Voranstreben einen sehr coolen Warp-Effekt. Leider nur eine optische Täuschung, und es baute sich eine tiefe Vorfreude auf den Schiebewind-unterstützten Rückweg auf.
Der begann dann nach dem Erreichen des Feuerschalen-markierten Wendepunktes und dem Erhalt des obligatorischen Anti-Schummel-Bändchens – als Beweis, das man wirklich nicht vorher ungedreht ist.
Auf dem Rückweg lief es sich leicher, da Gegenwind und auch Regen entfielen, aber es war weiterhin kein Zuckerschlecken. Das unfallfreie Umkurven von schemenhaften Sandburgen, Muschel- und Tanghaufen erforderte höchste Konzentration. Und die ganzen 2,5km vom Wendepunkt bis wieder zur Seebrücke fühlte ich mich zunehmend wie in einem dieser typischen Horror-Alpträume. Man läuft und läuft und läuft und macht und tut aber kommt einfach nicht voran. Denn die immer noch festlich beleuchtete Seebrücke erinnerte die ganze Zeit an “Titanic 500m voraus”. Und egal wie lange und weit man lief, der scheinbare Abstand blieb immer gleich. Die reinste Fata Morgana.
Zur Aufmunterung durfte ich zwischendurch einmal an Gesa Krauses Missgeschick in London denken: Ein von einem besonders eifrigen Sandburgenbauer hinterlassenes Loch ward für mich zur Fallgrube und entlockte mir einen Salto, der zu Gaby Seyferts Zeiten wohl als “gehockter Doppellutz” durchgegangen wäre. Leider nicht gestanden, die Figur, aber gesehen hat es eh keiner. Das letzte Stück quasi im Gleitflug, war ich dann endlich doch unter der Brücke durch.
Nach der zweiten Bewältigung der Buhnen-Hürden war es dann nicht mehr weit bis zum Ziel, aber die letzten 20 m in sehr lockerem Sand forderten noch mal alles ab.
Und dann trat zu meinem großen Erstaunen Ringo in mein Blickfeld – der sich wenige Stunden vorher beim Poeler Abendlauf den dortigen Witterungsunbilden dargeboten hatte. Und es war ihm augenscheinlich noch nicht genug gewesen für diesen Tag.
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Im Nachhinein bin ich übrigens ganz froh, keinen der Wunsch-Meteoriten erblickt haben zu müssen. Diesen einen Wunsch hatte ich mir vorbehalten.
Denn: Um bei der Bewölkung sichtbar zu sein, wäre schon ein Kaventsmann vom Kaliber “Saurier-Extinction” erforderlich gewesen…
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