Wer den Fehler findet, darf ihn behalten. So etwa das Fazit der nach längerem Warten stattgehabten etwas kuriosen Siegerehrung des 22. Stralsunder Fachhochschullaufes. Während der zuständige IT-Nerd mit wirrem Haar in einem Wust von Fehlermeldungen ertrank, war es nicht möglich, zeitnah die Ergebnisse für die AK-Wertung zu sortieren und irgendwelche Urkunden auszudrucken.
So wurden nur die Pokale an die Gesamtsieger übergeben, sofern diese sich an ihre Platzierung erinnern konnten (konnten sie…), der Rest wird später nachgereicht.
Und ich … kann mich wenigstens noch an meine Zeit erinnern (1:19:03), aber die Platzierung ist bisher ein Geheimnis geblieben.
Dieses Mal gab es ja eine kleine Abwechslung: es waren nicht 10km zu fressen, wie sonst üblich, sondern 10 Meilen. An denen hat man ja etwas länger zu knabbern, insofern sie sich auf 16km summieren. Am Freitag noch ziemlich massiv erkältet, hatte ich im Vorfeld einige Sorge, das Ganze in Würde durchzustehen. Wie in dieser Jahreszeit so üblich, musste man wieder den halben Kleiderschrank dabeihaben, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein. Auf der Hinfahrt herrschte ein sehr ekliger, nass-kalter Nebel vor, während im Radio ständig was von Sonnenschein erzählt wurde. Beim Start dann hatte es sich wenigstens so weit aufgehellt, dass man das korrekte semi-Short-Outfit wählen konnte.
Vollgepumpt mit Broncho-D(r)ops (jeder ein kleines Energie-Paket…) ließ ich es zunächst sehr vorsichtig angehen. Aber so bi lütten kam ein schöner Rhythmus zustande und ich konnte direkt ein wenig die mir neue Strecke genießen. Sehr schön abwechslungsreich, teilweise nett am Strelasund entlang. Gegen Ende hin ließ die Wirkung der Atmungshilfen leider etwas nach, so dass es ganz schön anstrengend wurde. Wie folgende Episode illustriert: Durch taktisches Auslassen eines Verpflegungspunktes konnte ich einen Vorläufer passieren, dem ich bisher vergeblich hinterher gehechelt war. Im Ziel meinte er dann lapidar „ …hmm, ich dachte, ich krieg Dich noch. Aber hast Dich wohl ganz schön gequält – bist ja immerzu von links nach schräg gelaufen…“. Ja. Zum Glück gab es zum Ende ziemlichen Gegenwind, so dass man nur den Mund öffnen musste, um eine befriedigende Sauerstoffsättigung zu erhalten.
Apropos Taktik – meine Laufcup-Konkurrenten aus Schwerin sind ja noch besser darin. Der M60-Erste (Kaletzky) hat seinen Goldpokal ja sicher, und daher tauchte er in der Voranmelder-Liste gar nicht mehr auf. Dafür aber sein gleichrangiger Kamerad Borchert, der seit dem London-Marathon nicht mehr gesehen wurde und daher noch 2 Auftritte offen hatte. Nun, nach Adam Riese müsste er das heutige Ding gewonnen haben. Und wenn ihm das beim letzten Lauf noch mal gelingt (steht schon in der Teilnehmerliste, arrgh), hat er einen kleinen, winzigen, aber entscheidenden Punkt mehr als der derzeitige Zweite. Hach.
Als tröstliches Fazit kann zumindest festgehalten werden – so ein hurtiges Läufchen ist das beste Gegenmittel gegen so eine anschleichende Erkältung. Irgendwie ist die jetzt weg.
Und damit richten sich die Gedanken keck auf das letzte LC-Kräftemessen dieses Jahres, die Cross-Landesmeisterschaft in Laage am 7.11.. Wofür man dann leider das Graal-Müritzer Schneckchen einmal sausen lassen muss.
Update 3.11.15
Wie erwartet, gewann mein Lieblingskonkurrent Borchert das „Ding“, so dass er nun 99 Punkte auf seinem LC-Konto hat. Wird er dann in Laage vor mir 1. oder 2., wovon man realistisch ausgehen muss, zieht er knapp aber deutlich an meinen 123 Pünktli vorbei. Ade, Edelmetall.
Eigentlich könnte ich jetzt auch zu Hause bleiben. Wie sagte ein bekannter Schiffskonstrukteur einmal so schön: „Egal, was wir ab jetzt tun, die Titanic wird sinken…“. Um bei dem Titanic-Gleichnis zu bleiben: nein, es lag nicht an dem unbezwinglichen Eisberg. Sondern, die Lenzpumpe hat nicht das gebracht, was seit dem Rügenbrückenlauf auf deren Typenschild steht. Sogar ein bissel langsamer hätte jetzt zum Ak-Sieg gereicht (Rügen: 12,63kmh, Sieger jetzt: 12,61 kmh).
Aber vielleicht schrecke ich ja am 7.11. auf und merke an der intensiven Grünfärbung meiner Haut (und den viel zu knappen Laufklamotten), dass ich gerade in der Form meines Lebens bin. Und dafür will ich bereit sein. Außerdem läßt man ja auch keine Anmeldung einfach so verfallen.