Als Läufer hat man so seine Lieblingsveranstaltungen. Nach dem emotional nicht zu
überbietenden Lauf der Rostocker 7 über 7 km bei der Marathonnacht am 05.08.17 in Rostock
gehören dazu u.a. für mich die traditionellen Läufe in Laage und in Stäbelow, vorher noch der
Nachtlauf am 19.08.17 in Dresden.
Auf letzterem habe ich mich besonders gefreut, kannte ihn aus dem Vorjahr. Inmitten der
Stadt im Pulk von mehr als 3000 Läufern bei letzten Sonnenstrahlen zu starten und in der
Dunkelheit entlang der Elbe zu laufen, die beleuchtete Skyline der Stadt dabei zu sehen,
vermittelt Gänsehaut. Über 13,8 km entlang beider Ufer sollte es gehen, zweimal den Fluss
querend, zurück zum Startpunkt. Am Ende zeigte meine Sportuhr eine gelaufene Distanz von
13,85 km, trotzdem war ich kein Finnisher. Wie kam es dazu?
Beim Start 29°C, ein schweres Gewitter war für die nächsten 1-2 Stunden angekündigt, ging
es über den Hasenberg vorbei an der Synagoge hinunter zum Terrassenufer, in Richtung
Elbradweg flussaufwärts. Ich war gut vorbereitet, spürte jedoch gleich im Elbtal nach ca. 2
km eine fast unerträgliche Schwüle; das wird schwer, ging mir durch den Kopf. Noch gut 3
km bis zur ersten schon ersehnten Wasserversorgung! Etwas Tempo raus, Durchkommen war
die Devise. Am Ziel war ich mit Christine, begleitet von Schulfreundin Erika, verabredet.
Erfrischt mit einem Becher Wasser ging es nach 6 km über das Blaue Wunder, dann bald über
400 m Kopfsteinpflaster auf der anderen Seite flussabwärts in Richtung
Waldschlößchenbrücke. Am linken Rand des Laufweges standen in dichter Folge für die
Beleuchtung der Laufstrecke brennende Feuertöpfe und Fackeln. Eine Fackel, von einer
aufkommenden Gewitter-Windböe erlöscht und auf die Laufstrecke geschobene, wurde mir
zum Verhängnis. Ich übersah sie und spürte einen heftigen Schmerz am linken Bein. Heißes
Fackelöl! „Lauf zur Elbe und kühl“ hörte ich den Ratschlag einer Läuferin hinter mir, die
meinen Fluch vernahm. Ich überlegte; der Kompressionsstrumpf, dachte ich, wird wohl noch
das Schlimmste verhindert haben. So lief ich weiter, über den Rosengarten und die
Carolabrücke Richtung Ziel. Den aufkommenden Gewitterregen empfand ich Willkommen.
Die Schmerzen wurden jedoch größer, an einem Malteserzelt lief ich noch vorbei, dann setzte
ein heftiger Regen mit Sturm ein und ich dachte, wohl auch etwas orientierungslos, zurück
ins Zelt (siehe Abbildung und Kasten). Dass es nur noch wenige Meter zum Ziel waren, hatte
ich unter den Bedingungen nicht realisiert. Wirklich dumm gelaufen.
Es bestätigt sich mal wieder Murphys Gesetz, „Alles, was schief gehen kann, wird auch
schief gehen“: Verbrennung, Ziel nicht gefunden, Kommunikationsausfall. Die Verbrennung
stellte sich dann auch noch als nachhaltig, in erster Zeit sehr schmerzhaft dar.
Dresden erfreute uns aber wieder mit seiner Kultur und Landschaft, erstmalig mit der
Philharmonie im schönen Konzertsaal des neuen Kulturpalastes.
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Das DRK-Zelt war nur spärlich beleuchtet, durch
das Gewitter war der Strom ausgefallen. Die
Malteser waren um etliche Läufer mit
Kreislaufproblemen bemüht, versorgten mich erst
mal mit Wasser, checkten dann Puls, Blutdruck,
Blutzucker (alles OK) und versorgten gründlich die
Brandverletzung mit einem großflächigen sterilen
Verband. Dann trat ein weiteres Problem auf.
Es gelang uns nicht, Christine, die zunehmend in
Sorge um mich war, zu erreichen; durch das
Gewitter war das Mobilfunknetz gestört. So machte
ich mich in Begleitung eines Maltesers zum
Zieleinlauf auf, wo wir uns dann gleich trafen. Das
Gewitter war abgeflaut, vor allem aber die Sorge
von Christine und Erika um mich.
Zwei Wochen später war der 7. Blocky-Block-Spendenlauf in Laage, den ich fest im
Programm hatte; es ging jedoch noch nicht. Frank und Birk liefen mehrmals die berüchtigte
Strecke im Wald und hatten, wie sie sagten, neben sportlicher Herausforderung dabei auch
ihren Spaß. Jörg hat dazu berichtet (http://lauftreff-rostock.de/?p=1349).
Ebenso zum Spätsommerlauf in Stäbelow, an dem ich mir, wenngleich noch mit einem
Verband, vier Wochen nach Dresden, eine Teilnahme wieder zutraute (http://lauftreff
rostock.de/?page_id=80).
Einige Tage später, am 22.09.17, fand dann der 1. „Warnemünder Stapellauf“ statt, organisiert vom Bereich Seefahrt der HS Wismar, kurz nach dem Semesterbeginn. Die
Laufstrecken über 3 bzw. 6 Seemeilen (sm) waren teilweise identisch mit denen des Küstenwaldlaufes. Universitäres Ambiente bei der Anmeldung und am Ziel, perfekt. Nur dass
nicht jeder am Lauf interessierte bereits nachmittags um 14.00 Uhr starten kann, hatte man wohl nicht berücksichtigt, auch, dass wohl einige Studenten am Freitagnachmittag nicht mehr vor Ort sind. So starteten jeweils überschaubare Läuferpulks bei idealem Wetter am Stephan-Jantzen-Park, mit Doreen über 6 und mir über 3 sm, mit WhatsApp-Wünschen von Jörg, der sich noch vom 100-km-Tripp regenerierte. Über die Promenade zum und um den Leuchtturm, zurück Richtung Küstenwald bis zum Planetenweg, dort Wende und beim
Dünenaufgang 24 weiter über den Sportpark und durch die Kleingartenanlage „Am Moor“ zum Bereich Seefahrt, dem Ziel. Mir blieben die 3 sm des Planetenweges erspart, also 3 x 1852 m, somit 5,556 km.
Alles war gut ausgeschildert, auch der winklige Weg in der Gartenanlage. Fackeln erübrigten sich!!
Ergebnisse unter http://my2.raceresult.com/77608/registration?lang=de. Doreen belegte bei den Frauen den 2. Platz, wir beide in der Altersklasse jeweils den 1. Platz, konkurrenzlos. Das „Lauf-Patent“, das uns beiden überreicht wurde, stellte mein Läufer-Selbstbewusstsein wieder her! So kann ich erneut über den Nachtlauf in Dresden im nächsten Jahr nachdenken.