An diesem Wochenende wurde nicht nur der denkwürdige Versuch unternommen, die Marathon-Laufzeit unter 2h zu drücken , sondern auch der Lauftreff schwärmte mal wieder in alle Himmelsrichtungen aus.
Tatjana entschied sich für den 17. Heilbronner Trollinger-Marathon, wo sie ihren HM in guten 1:53:03 durchlief. Noch etwas schneller als beim Darß-HM! Etwa eine neue PBZ?? Aber ja, und das auf einer besonders schwierigen, weil bergigen Strecke!
Jürgen dagegen tobte sich beim 15. Eurawasser-Waldlauf in Laage aus, indem er mal eben die Altersklasse knackte.
Und dann gab es da ja noch den 35. Ostseeküstenlauf in Kühlungsborn, zu dem Silke, Frank und Doreen langfristig gemeldet hatten. Leider musste Silke ihren gut antrainierten HM-Auftritt sausen lassen, und auch Frank verzichtete schweren Herzens auf den Start, machte aber den begeisterten Schlachtenbummler. Und ich, ja auch immer noch mit Laufhemmung versehen, entschied mich auf den letzten Drücker, es wieder mal mit Nordic Walking zu versuchen.
Und wie lief / äh, ging das nun aus meiner Sicht? Das diesmalige Walking-Teilnehmerfeld, sehr übersichtlich aus 15 Damen und 5 Herren zusammengesetzt, ließ auf eine gute Platzierung hoffen. Der Start erfolgte gemeinsam mit den 118 10km-Läufern, so dass am Anfang ein ziemliches Gedränge herrschte. Das löste sich auf der Promenade aber recht schnell auf und – ich konnte zwar den entschwindenden Läuferpulk sehen, aber keinen einzigen Walker vor mir. Und während der ganzen Strecke Richtung Wendepunkt überholte auch keiner. Da konnte man schon mal eine goldige Laune entwickeln, auch angesichts der prächtig strahlenden Sonne, welche die herrliche, mit reichlich Ostseeblick ausgestattete Strecke liebevoll illuminierte.
Dann, ein Ende vor dem Wendepunkt, der Schock. Es kam mir Doreen entgegen, um mich mit “Du bist der Zweite” aufzumuntern. Und weit voraus war die ganze Zeit niemand Gehendes zu sehen gewesen, das ließ auf einen beachtlichen Vorsprung schließen.
Nun gab ich (noch) etwas mehr Gas , durfte dann in reichlichem Abstand zum Wendepunkt meinen entgegenkommenden Gegner bei der Arbeit beobachten. Er machte das sehr beeindruckend, ohne Stöcker, mit intensivem Armdurchschlag. Und trotz aller Anstrengungen war nach der Wende nicht einmal mehr Sichtkontakt aufzunehmen.
Aber der Sichtkontakt zur Ostsee entschädigte jetzt für alles – die war zwar wegen etwas diesiger Luft vom Himmel nicht zu unterscheiden, und man hätte sie nicht erahnt, wäre da nicht über weit entfernten Büschen ein Schiff mit roten (!) Segeln wie ein Fliegender Holländer scheinbar durch die Luft geschwebt. Faszinierend, Watson, äh Kirk. Gern hätt ich ja das Handy rausgekramt und diese Szene festgehalten, aber das Gefummel mit den Stöckern! Und achteraus schnaufte schon der derzeitige Drittplatzierte. Nun, ich konnte den Silberrang verteidigen und am Ende gab es – im Gegensatz zum Warnemünder Küstenwaldlauf – auch eine Siegerehrung für die Walker.
Ansonsten das Fazit – als eigentlicher Läufer hat man doch einen gewissen unfairen Vorteil gegenüber den normalen Walkern, weil man konditionell nur minimal herausgefordert wird im Vergleich zur “richtigen” Lauferei. Und selbst bei dem Versuch, an einem Besseren dranzubleiben mit dem wahrhaft Maximalen, was man bei dieser Bewegungsart so aus sich herausholen kann, bleiben Puls und Atmung im entspannten Bereich. Gilt zumindest für mich, Olympia-Walker sehen das eventuell anders…